POTSDAM Der CDU-Bildungsexperte Ingo Senftleben hat alle gesellschaftlichen Kräfte zur Eindämmung der grassierenden Gewalt an Brandenburgs Schulen aufgerufen. “Der drastische Anstieg der Straftaten in den vergangenen Jahren ist schockierend”, erklärte er gestern in Potsdam. Offenbar hätten immer mehr märkische Schulen ein Gewaltproblem.
Die Delikte stiegen nach Angaben von Senftleben zwischen 2002 und 2004 von 744 auf 838 pro Jahr. Besonders dramatisch sei, dass es sich 2004 bei über 92 Prozent der Fälle um Körperverletzung handelte.
Die Ursachen lägen vor allem in den familiären und sozialen Bedingungen der Schüler. Deshalb müssten die Anstrengungen besonders darauf gerichtet werden, die Erziehungsdefizite in den Elternhäusern in den Griff zu bekommen und zu beseitigen.
Das Bildungsministerium wies dies zurück und warf Senftleben vor, auf infame Weise brandenburgische Schulen zu kriminalisieren. Der Sprecher des Bildungsministeriums, Thomas Hainz, sagte, bei den Zahlen handele es sich nicht um Straftaten, sondern um Anzeigen. Schulleiter und Studien hätten zudem bestätigt, dass sich die Situation an den 1050 brandenburgischen Schulen in punkto Gewalt seit den 90er Jahren erheblich entspannt hat. Seit vielen Jahren liefen Projekte wie Konfliktschlichtung erfolgreich an Schulen. “Die CDU will sich auf Kosten der Schulen profilieren, indem sie ein Angstbild produziert und Menschen verunsichert”, kritisierte Hainz. Damit schade sie dem Ansehen der Schule.
Der CDU-Politiker Senftleben begrüßte die Ankündigung von Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD), noch in diesem Sommer ein Präventionskonzept vorzulegen. Damit erhalte das Thema Gewalt an Schulen mehr Priorität, und im Unterricht könne die dringend notwendige Aufklärungsarbeit geleistet werden. Der Politiker appellierte an die Schulleiter und Lehrer, jede Gewaltstraftat konsequent zu melden. dpa /MAZ