berliner morgenpost:
Gewaltsamer Tod eines Aussiedlers aufgeklärt
Täter aus dem fremdenfeindlichen Spektrum
vok Wittstock — Der gewaltsame Tod eines 24-jährigen Russlanddeutschen in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) ist aufgeklärt. Zwei 20-Jährige und ein 21-Jähriger aus Wittstock sollen den Aussiedler gemeinschaftlich erschlagen haben, teilte Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher gestern in Neuruppin mit. Nachdem ein 20-jähriger Wehrdienstleistender kurz nach der Tat verhaftet wurde, konnten ein 21-jähriger Arbeitsloser und ein 20-jähriger Maurerlehrling am Donnerstag auf Grund von Zeugenaussagen festgenommen werden. Als Tatmotiv geht der Staatsanwalt von Fremdenfeindlichkeit aus. Die Täter stammten sämtlich aus der entsprechenden Szene.
Trotz des Fahndungserfolgs bleibt bei den Ermittlern ein fader Beigeschmack zurück: Denn obwohl mindestens zehn Personen die Tat vor einer Diskothek beobachtet haben müssen, hat sich nicht ein Zeuge freiwillig gemeldet. «Wir mussten alle mühsam ermitteln», berichtete Schnittcher. Immerhin ist der 21-jährige Tatverdächtige ein stadtbekannter Schläger, der wegen Gewaltdelikten unter Bewährung steht. «Die Angst in Wittstock ist so groß, dass nicht mal die 5000 Euro Belohnung etwas gebracht haben», sagte Schnittcher. Er hofft, dass sich nun weitere Zeugen melden. Denn noch ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob die Täter ihre Opfer von hinten überfallen haben oder sich ein Streit hochgeschaukelt hat.
Weil auch der fremdenfeindliche Hintergrund der Tat bisher nicht hinreichend bewiesen sei, habe der zuständige Richter die Haftbefehle wegen Totschlags statt wegen Mordes erlassen, so Schnittcher. «Aber wir kennen die Wittstocker Szene und die Leute dazu.» Die drei Verdächtigen hatten am 4. Mai zwei Aussiedler angegriffen. Dabei schleuderte einer der drei einen Feldstein auf ein Opfer. Dieses starb später an den Verletzungen.
tagesspiegel:
Haftbefehl nach Tod eines Aussiedlers Mögliches Tatmotiv: Fremdenhass
Neuruppin. Der gewaltsame Tod eines 24-jährigen Aussiedlers in Wittstock ist aufgeklärt. Dringend tatverdächtig sind zwei 20-Jährige und ein 21 Jahre alter Mann aus Wittstock und Umgebung, sagte Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher am Freitag in Neuruppin. Gegen sie wurde bereits Haftbefehl wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Totschlages erlassen. Als Tatmotiv vermuten die Ermittler eine fremdenfeindliche Einstellung der Tatverdächtigen.
Das 24-jährige Opfer war am 4. Mai dieses Jahres bei einem Angriff dreier Männer auf zwei Russlanddeutsche von einem Feldstein getroffen worden. Der junge Mann erlag knapp drei Wochen später seinen schweren Verletzungen. Kurz darauf verhaftete die Polizei in Wittstock einen 20 Jahre alten Tatverdächtigen, der an dem Überfall beteiligt gewesen sein soll. Gegen ihn besteht Mordverdacht. Für Hinweise zur Ergreifung der Mittäter hatte die Staatsanwaltschaft 5000 Euro ausgesetzt.
Für den gestrigen Freitagabend hatten Wittstocker Bürger zu einer Andacht in der Marienkirche und einem Schweigemarsch aufgerufen, um an die vermutlich fremdenfeindlich motivierte Tat zu erinnern.