GLIENICKE — Großer Jubel in Klasse 6b der Grundschule Glienicke: Sie befindet sich unter den Hauptpreisträgern des Schülerwettbewerbs der Bundeszentrale für politische Bildung und wird mit 1500 Euro für die Klassenkasse belohnt!
Die Jury der Bundeszentrale zeigte sich begeistert: Die Glienicker Schüler hatten sich zum Thema “Rechtsextrem — nein, danke!” geäußert und dazu Interviews mit Bürgermeister Bienert, Pfarrer Albani und Bürgern der Gemeinde geführt. Die Ergebnisse wurden in Form einer Wandzeitung mit dem Titel “Glienicke sagt Nein!” von der Klasse zusammengestellt und eingeschickt.
Nun hatte das Zittern seit der Einsendung im Dezember ein Ende, die Anstrengungen wurden belohnt. “Die Schülerinnen und Schüler haben sehr motiviert und engagiert gearbeitet und sensible Ideen für einen kreativen Umgang mit diesem brisanten Thema entwickelt”, freut sich Lehrerin Catrin Drews, die die Wettbewerbsteilnahme leitete. “Sie haben sich nicht nur mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen beschäftigt, sondern mit Hilfe ihrer Interviews die aktuelle Situation und Stimmungslage zu rechtsradikalen Übergriffen in Glienicke erforscht und dokumentiert.”
Die Umfrage ergab, dass sich die überwiegende Mehrheit der Glienicker Bürger gegen Rechtsextremismus ausspricht und im Falle von Übergriffen eingreifen oder Hilfe holen würde. Ein Ergebnis, das auch das kürzlich ins Leben gerufene “Forum für Toleranz und Menschlichkeit” in seinem Tun bestärken dürfte. Inhaltlich unterstützt wurde die Arbeit auch durch die Lektüre des Jugendromans “Damals war es Friedrich” (Hans-Peter Richter), der die schwierige Freundschaft zwischen einem jüdischen und einem nicht jüdischen Jungen zurzeit des Hitlerregimes beschreibt. “Besonders erfreulich war hierbei die Verknüpfung von Literatur und aktuellem Geschehen in der Erlebniswelt der Schüler”, ergänzt Catrin Drews. “Der konkrete Bezug zur literarischen Figur des Friedrich hat die Schüler emotional angesprochen und sie zur intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema motiviert.”
Die 6b musste sich gegen riesige Konkurrenz durchsetzen. Mehr als 70 000 Jugendliche der Klassen sechs bis elf haben sich am 31.Schülerwettbewerb beteiligt. 3134 im Team erarbeitete “Werkstücke” mussten bewertet werden. Die Jury setzte sich aus Fachlehrern, Mitarbeitern aus Kultusministerien und der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen. Neben “Rechtsextrem — nein, danke!” hatten die Jugendlichen fünf weitere Themen zur Auswahl: “Kinder ohne Kindheit”, “Daily Soaps — fast wie im richtigen Leben”, “Aktiv für andere — das Ehrenamt”, “Verfolgt und ausgebeutet — NS-Zwangsarbeiter” und “Gerechtigkeit — Verurteilung oder Freispruch?”
Die Glienicker Schule konnte noch einen zweiten Geldpreis abfassen: Ihn bekam die Klasse 6a, die sich anhand einer selbst verfassten Szene mit dem Thema “Rechtsextrem — nein, danke” auseinander setzte. “Die Schüler der 6a stellten tolerantes und hilfsbereites Verhalten im Falle eines rechtsextremen Übergriffes dar und beleuchteten die Szene aus der Sichtweise verschiedener Bevölkerungsgruppen”, erläutert Catrin Drews, die auch diesen Beitrag betreute. Die 6a wurde mit 150 Euro für die Klassenkasse bedacht.