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Antifaschismus

Grauzone im Waschhaus

Zwei der auftre­tenden Bands sind “Kärb­holz” und “9mm”. Bei­de sind der soge­nan­nten Grau­zone zuzurechnen.

Die “Grau­zone” ist ein neuer­er Begriff, der die recht­en Ten­den­zen, nicht nur, inner­halb der Skin­head­szene beschreiben soll. Kri­tisiert wird vor allem die Recht­sof­fen­heit der Skin­head­szene — ins­beson­dere der Musik­szene. Die Beurteilung, ob ein Konz­ert oder eine Band recht­sof­fen oder gar neon­azis­tisch ist oder nicht, kann durch Ausle­gung der Fak­ten und entsprechen­der Argu­mente unter­schiedlich sein. Klare Richtlin­ien zur Beurteilung fehlen. Bei recht­sof­fe­nen oder “Grauzonen”-Bands fehlen oft klare Abgren­zun­gen zu offen neon­azis­tis­chen Struk­turen, Bands und/oder Konz­ertver­anstal­ter. So ger­at­en recht(soffene) Inhalte in gefährlich sub­tile Art und Weise an eine bre­ite Öffentlichkeit und gewin­nen an Aktzep­tanz. Die Bands selb­st beschreiben sich oft selb­st als “unpoli­tisch”. Auf den Konz­erten sind jedoch nicht sel­ten neon­azis­tis­che Sym­bole, Gesten und Klei­dungs­marken zu sehen und find­en so ihren Weg in den All­t­ag. Das Pub­likum set­zt sich zusam­men aus “unpoli­tis­chen” Fans der Musik, Skin­heads und “Hooligans”.(1.)

Die Band “Kärb­holz” hofiert in eini­gen ihrer Texte völkische und patri­o­tis­che Ideen. Im Lied “Hier!” beschreiben sie ihre Gefüh­le für ihre Herkun­ft. “hab meine wurzeln hier, sie sagen mir / wer ich bin / dies ist meine heimat / ja hier gehör ich hin” Im Lied “Sag es laut” bedauert die Band, dass das Volk “von denen da oben” kleinge­hal­ten wird. Ein ein­sames Volk auf ein­samen Pfaden. / Je käl­ter die Nächte, desto eis­er die Tage. / Schlim­mer wird es wer­den von ganz allein. / Willst du etwas ändern, dann ste­he dafür ein! Auf ihren Konz­erten sind des öfteren Men­schen mit der recht­en Mode­marke “Thor Steinar” zu sehen. Band T‑Shirts der Grau­zo­nen­bands “Krawall­brüder” und der umstrit­te­nen Band “Frei.Wild” wer­den gerne von den, haupt­säch­lich männlichen, Konz­ertbe­such­ern getra­gen. Der pos­i­tive Bezug auf die Nation ist unter den Fans und Besuch­ern der Konz­erte all­gegewär­tig. (2.) Die Ablehnung demokratisch ver­fasster Gesellschaften und der Wun­sch nach ein­er “starken Nation” sind ein zen­trale Ker­nele­mente men­schen­ver­anch­t­en­der, neon­azis­tis­ch­er Ide­olo­gien. Natür­lich bekun­dete die Band wieder­holt ihr “gegen rechts” sein. Eine prak­tis­che Umset­zung in Tex­ten, Kon­tak­tab­bruch zu anderen, mehr als, recht­sof­fe­nen Bands oder Kon­trolle des Pub­likums fehlt seit jeher.

Auch “9mm” ist kein unbeschriebenes Blatt. So ging die Band beispiel­sweise mit der bere­its oben genan­nten Band “Frei.Wild” auf Tour. “Frei.Wild” geri­et vor eini­gen Jahren, nicht nur, durch einen geplanten Auftritt bei ein­er Ver­anstal­tung ein­er recht­spop­ulis­tis­chen Partei in die Schlagzeilen, der auch der Sänger ange­hört. Seit­dem hat sich die Band in dieser Hin­sicht keines­falls geän­dert. Im Gegen­teil: nation­al­is­tisch- völkische Inhalte sind, trotz der geg­n­teili­gen Beteuerun­gen der Band selb­st, schon längst fes­ter Bestandteil der Texte.

Bei­de Bands find­en, beze­ich­nen­der­weise, wieder­holt Erwäh­nung in Reporta­gen und Bericht­en über die rechte Szene. (3). Es ist kein Geheim­nis, dass jene Musik der, son­st eher mar­gin­al­isierten, Neon­aziszene einen Zugang zu bre­it­en Kreisen der Jugend­kul­tur ermöglicht. Vor allem Jugendliche, die sich in der poli­tis­chen Wil­lens­bil­dung befind­en, wer­den durch die Musik, und damit deren Inhale, ange­prochen und nehmen diese in sich auf. Ver­anstal­tun­gorte, die “Grau­zo­nen” — Bands eine Bühne bieten, unter­stützen das Ein­schle­ichen und Etablieren von Neon­azis in die Mitte der Gesellschaft. Musik ist und bleibt ein zen­traler Türöffn­er der recht­en Szene.

1. ein Aus­führlich­er Text zum The­ma “Grau­zone” ist unter http://oithegreyzone.wordpress.com/2008/11/07/was-ist-denn-eigentlich-die-gauzone/ zu finden

2. mehr Infos über die Band Frei.Wild unter http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/89/freiwild.php und http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/markenrecht-oder-meinungsfreiheit-freiwild-gegen-frei-schnauze-9175 und http://aida-archiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2141%3Ain-den-fussstapfen-der-qboehsen-onkelzq&catid=193%3Arechtemusik&Itemid=1&showall=1

3. http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/11/12/hier-und-heute.xml, http://aib.nadir.org/index.php/component/content/article/5‑zusammenfassung/ausgabe-59

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