POTSDAM Am kommenden Donnerstag wird der Grundstein zum Wiederaufbau der
Potsdamer Garnisonkirche gelegt. Für den Bau seien rund 65 Millionen Euro
veranschlagt, sagte der Vorsitzende der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau
der Garnisonkirche, Hans-Peter Rheinheimer, gestern. Bis zum 500. Jahrestag
der Reformation am 31. Oktober 2017 sollen die Bauarbeiten beendet sein. Die
Garnisonkirche soll dann als offene Stadtkirche, Symbolkirche und
internationales Versöhnungszentrum dienen.
Zu dem Festakt werden die drei Schirmherren des Wiederaufbaus, der
EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias
Platzeck (SPD) und Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sowie der ehemalige
Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) erwartet. Die Kirche war bei
einem alliierten Luftangriff am 14. April 1945 ausgebrannt. 1968 ließ die
DDR-Führung den 88 Meter hohen Turm sprengen.
Das Nutzungskonzept des Baus war lange umstritten. Das kirchliche Konzept
verbindet laut Stadtkirchpfarrer Markus Schütte traditionelle und neue
Elemente. Als neues Element sei ein Nagelkreuz aus dem englischen Coventry
auf dem Kirchturm geplant. Dieses soll auch die spätere Nutzung der Kirche
für die weltweite Friedens- und Versöhnungsarbeit der Internationalen
Nagelkreuz-Gemeinschaft von Coventry symbolisieren.
Wegen dieser Entscheidung hatte sich die Traditionsgemeinschaft Potsdamer
Glockenspiel (TPG) kürzlich von der Mitarbeit und Finanzierung des
Wiederaufbaus zurückgezogen. Die TPG hatte bereits mehrere Millionen Euro
Spenden dafür gesammelt und bestand auf einen originalgetreuen Aufbau der
Kirche mit dem Preußenadler auf der Spitze.
Gegner des Wiederaufbaus reduzieren die Geschichte der Kirche auf den “Tag
von Potsdam”. Am 21. März 1933 hatte Adolf Hitler in der Garnisonkirche
seine Rede zur Eröffnung des Reichstages gehalten. Der Händedruck Hitlers
und des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg wurde als Schulterschluss der
Nationalsozialisten mit den konservativen Kräften Deutschlands verstanden.