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(Anti-)Rassismus Law & Order

Gutscheinboykott geht weiter!

Bere­its am frühen Mor­gen gegen 6.00 Uhr ver­sam­melte sich ein mar­tialisch anmu­ten­des und zahlen­mäßig völ­lig unange­bracht­es Polizeiaufge­bot vor dem Hen­nigs­dor­fer Flüchtlingslager. Schein­bar um ein­er möglichen Block­ade zuvorzukom­men, wur­den die diskri­m­inieren­den Gutscheine schon um 7.00 Uhr von ein­er Polizeiesko­rte in das Lager ver­bracht, von wo aus sie an die Bewohner_innen verteilt wer­den sollten.

Ab 8.00 Uhr begann dann die Kundge­bung auf ein­er im Ver­gle­ich zum let­zten Mittwoch sehr begren­zten Fläche. Es waren auch rel­a­tiv wenige Leute von außer­halb angereist, so dass sich die Zahl der vor dem Tor Protestieren­den auf ca. 40 Leute beschränk­te. Das Gelände selb­st durfte nur von den Bewohner_innen betreten wer­den. Aber auch dort hat der Ein­sat­zleit­er seine Macht aus­ge­spielt und unter Andro­hung von Gewalt die Ansamm­lung von kleinen Grüp­pchen von Bewohner_innen ver­hin­dert, obwohl diese auf ihrem Recht bestanden, sich frei zu bewe­gen. Die Leute in der Kundge­bung antworteten mit dem selb­stkreierten Protestlied „We need mon­ey and no Gutschein today!”.

Nach­dem die Mitarbeiter_innen des Sozialamtes fest­stellen mussten, dass die Mehrheit der Bewohner_innen die Gutscheine laut­stark ver­weigerten, dro­ht­en sie diesen mit Sank­tio­nen für den näch­sten Monat: für jede Per­son, welche die Gutscheine in diesem Monat ablehnt, soll die Leis­tung im Fol­ge­monat Juli kom­plett gestrichen wer­den. Ob diese Dro­hung tat­säch­lich rechtlich durchzuset­zen ist, wird ger­ade noch geprüft. Die Anwe­senden haben sich jeden­falls nicht ein­schüchtern lassen und wollen weit­er kämpfen!

Gestern waren ca. 15 Leute aus dem Lager nach Oranien­burg gefahren und haben unangekündigt die zuständi­ge Behörde in der Adolf-Dechert-Str. 1 aufge­sucht. Dort wurde der Hauptver­ant­wortliche Leit­er des Sozialamts Detlef Kull­mann zur Rede gestellt. Dieser war in sein­er Argu­men­ta­tion sichtlich über­fordert, blieb aber trotz­dem erstaunlich gesprächs­bere­it. Er ver­wies immer wieder auf den offiziellen Gespräch­ster­min am morgi­gen Don­ner­stag. Dieser wurde allerd­ings von ihm selb­st fest­gelegt und es sind nur 3 Per­so­n­en seit­ens der Streik­enden zuge­lassen. Erst dort wäre er dann nach eige­nen Worten bere­it, „Argu­mente auszu­tauschen“. Kull­mann hat gestern auch schon durch­blick­en lassen, dass er Gutscheine für gar nicht so schlimm hält.

Heute haben wir gese­hen, mit welchen Mit­teln das Sozialamt Oranien­burg bere­it ist, ihr ras­sis­tis­ches Gutschein­sys­tem zu vertei­di­gen.
Warum dro­ht man den Streik­enden mit der Ver­weigerung der Leis­tun­gen für den näch­sten Monat, wenn doch mor­gen erst über die Forderun­gen disku­tiert wer­den soll? Das Vorge­hen der Behörde, den Wider­stand durch exis­ten­zielle Bedro­hun­gen zu brechen, lässt wohl eher darauf schließen, dass der Land­kreis Ober­hav­el in diesem Gespräch nicht bere­it sein wird vom Gutschein­sys­tem abzurücken.

Wir bleiben entschlossen!

Gutscheine abschaf­fen!!!

Zeigt euch sol­i­darisch und unter­stützt die streik­enden Flüchtlinge in Hen­nigs­dorf!
http://gutscheinboykott.blogsport.eu/

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