(MOZ) Luckau (dpa) Nach mehr als zweijähriger Bauzeit ist die Justizvollzugsanstalt (JVA) im Luckauer Ortsteil Duben (Dahme-Spreewald) am Mittwoch offiziell eröffnet worden. Sie hat 333 Haftplätze, davon 63 für weibliche und 270 für männliche Gefangene, teilten das Justizministerium und das Finanzministeriums mit. Der für 53,8 Millionen Euro errichtete Bau bietet Arbeit für 170 Beschäftigte. Wegen des hohen Sicherheitsstandards sei er besonders geeignet für die Unterbringung männlicher Gefangene mit langen Freiheitsstrafen und gefährlichen Persönlichkeitsstörungen.
Justizministerin Beate Blechinger (CDU) unterstrich in ihrer Ansprache die gestiegene Akzeptanz der neuen Anstalt in der Bevölkerung. Dieser Prozess sei durch die Arbeit der beteiligten Amts- und Behördenvertreter eingeleitet worden. Finanzminister Rainer Speer (SPD) zeigte sich damit zufrieden, dass der Neubau in dem vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen fertig gestellt wurde. Es seien überwiegend Firmen aus der Region beteiligt gewesen. Die Bauarbeiten dauerten von September 2002 bis Dezember 2004.
Mitte März 2005 zogen die ersten Gefangenen ein. Bis zur Eröffnungsfeier waren dort 46 Männer und 46 Frauen untergebracht. Am Mittwochabend sollten weitere 38 Männer aus anderen JVA des Landes hinzu kommen. Die Frauen wurden von dem alten Gefängnis in der Luckauer Innenstadt nach Duben verlegt. In Luckau waren alle im geschlossenen Vollzug des Landes inhaftierten Frauen untergebracht. Seitdem ist die im 19. Jahrhundert gebaute Einrichtung geschlossen.
Neue Justizvollzugsanstalt in Duben eröffnet
(C. D. Steyer, Tagesspiegel) Duben — Die Mauer ist 1,2 Kilometer lang, sechs Meter hoch und schließt ein etwa zwölf Fußballfelder großes Gelände ein. Dahinter liegt eine kleine Stadt für genau 333 Frauen und Männer. Die ziehen hier allerdings nicht freiwillig ein, sondern verbüßen in den mit heller Fassade und viel Glas ausgestatteten Häusern überwiegend lange Haftstrafen. Fast 54 Millionen Euro kostete diese jüngste Brandenburger Justizvollzugsanstalt in Duben in der Nähe der Autobahn zwischen Berlin und dem Spreewalddreieck. Die ersten 92 Gefangenen bezogen zwar schon an den vergangenen Tagen ihre Zellen, aber erst gestern wurde die offizielle Eröffnung vollzogen.
Mit dem Neubau verfügt Brandenburg jetzt über 2000 seit der Wende sanierte Haftplätze. Nur 500 befinden sich noch im Zustand aus DDR-Zeiten, vor allem im Gefängnis der Stadt Brandenburg. “Doch spätestens am Jahresende fällt die Entscheidung über den Ort des Neubaus”, kündigte Justizministerin Beate Blechinger (CDU) an. “Vielleicht erweitern wir Duben, oder wir einigen uns mit einem anderen Bundesland über gemeinsam verwaltete Haftplätze.” Die Anstalt in Duben sei “absolut sicher vor einem Ausbruch”, sagte Blechinger. Überhaupt gehörten die Zeiten von durchsägten Gitterstäben oder mit der Hand durchlöcherten Betonmauern der Vergangenheit an. Im vergangenen Jahr habe es keine Flucht aus Haftanstalten mehr gegeben, teilte die Ministerin mit. Nur im Januar sei ein Gefangener aus einem Krankenhaus entwischt, er befindet sich inzwischen aber wieder hinter Gittern.
Duben hatte seit Ende der 90er Jahre regelrecht um die große Anstalt gebettelt. “Im benachbarten Luckau sitzen schon seit 250 Jahren Strafgefangene ein”, erklärte Bürgermeister Harry Müller. “Doch das ehemalige Kloster am Markt entsprach längst nicht mehr den Anforderungen.” Als Pläne von der Schließung die Runde machten, kümmerte er sich um einen Ersatzstandort. Diesen fand er auf dem Gewerbegebiet von Duben, das seit einiger Zeit zu Luckau gehört. Der Bürgermeister verschaffte so den Angestellten des alten Gefängnisses neue Arbeitsplätze und Firmen der Region wichtige Aufträge. Insgesamt arbeiten in der Haftanstalt 170 Wärter, Krankenpfleger, Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeiter. Jetzt wird allerdings eine sinnvolle Nutzung für das aufgegebene Gefängnis in Luckaus Stadtmitte gesucht.