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Haftstrafe im Prozess um Bistro-Anschlag

(MAZ, 11.02.) NEURUPPIN — Wegen ver­suchter schw­er­er Brand­s­tiftung und ver­sucht­en Mordes in
sieben Fällen muss ein 27-Jähriger aus Hohen Neuen­dorf (Ober­hav­el) hinter
Git­ter. Das Landgericht Neu­rup­pin ver­hängte gestern eine Frei­heitsstrafe von
sechs Jahren gegen den Beschuldigten, der zwei Molo­tow-Cock­tails gegen
Scheiben eines türkischen Bistros in Hen­nigs­dorf geschleud­ert hatte. 

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Beschuldigte aus Rache und
damit aus niederen Beweg­grün­den gehan­delt hat­te. Auch Ausländerfeindlichkeit
hat­te nach Überzeu­gung der Kam­mer eine Rolle spielte. Der Mann wird der
Neon­aziszene zugerech­net. Zwar habe der Bran­dan­schlag selb­st nur einen
gerin­gen Sach­schaden verur­sacht, sagte ein Gerichtssprech­er. Der Angeklagte
habe jedoch bil­li­gend den Tod der sieben Men­schen in Kauf genom­men, die sich
in dem Bistro aufhiel­ten. Die Darstel­lung des Mannes, er habe dem Inhaber
nur einen Schreck­en ein­ja­gen wollen, sei nicht akzep­tiert wor­den. Vor der
Ver­hand­lung habe der 27-Jährige bedauert, dass die Tat fehlgeschla­gen sei. 

Der Angeklagte hat­te am Nach­mit­tag des 3. Sep­tem­ber 2003 in angetrunkenem
Zus­tand in dem Bistro in Hen­nigs­dorf einen Zeu­gen aufge­fordert, eine
Strafanzeige gegen zwei sein­er, der recht­en Szene zuzuord­nende Bekannte
zurück­zunehmen. Anschließend kam es zu ein­er Schlägerei, bei der der
27-Jährige ver­let­zt wurde. Nach ambu­lanter Behand­lung im Kranken­haus kehrte
er mit zwei Molo­tow-Cock­tails zum Bistro zurück und ver­suchte, einen
Brand­satz in das Lokal zu schleud­ern. Die Brand­flaschen durchschlugen
jew­eils nur die erste Scheibe der Dop­pelver­glasung der Schaufen­ster und
kon­nten gelöscht werden. 

Sechs Jahre Haft für Mord-Anschlag auf türkischen Imbiss

(LR, 11.2.) Fünf Monate nach dem aus­län­der­feindlichen Bran­dan­schlag auf einen türkischen
Imbiss in Hen­nigs­dorf (die RUNDSCHAU berichtete) ist ein 27-jähriger
Recht­sex­trem­ist zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. 

Der Mann ist des ver­sucht­en Mordes und ver­suchter schw­er­er Brand­s­tiftung schuldig, wie der Vor­sitzende Richter der ersten Strafkam­mer am Landgericht Neu­rup­pin gestern sagte. Ein Motiv sei Aus­län­der­feindlichkeit gewe­sen. Der ehe­ma­lige Vor­sitzende der recht­en Kam­er­ad­schaft Ober­hav­el, die später ver­boten wurde, hat­te vor Gericht zugegeben, die Brand­sätze aus Rache auf den Imbiss geschleud­ert zu haben. Ver­let­zt wurde niemand. 

“Die Wirkung der Molo­tow-Cock­tails war ihnen klar, das Schick­sal der Men­schen in dem Lokal egal”, sagte Richter Gert Weg­n­er. In dem Lokal hat­ten sich nach Erken­nt­nis­sen des Gerichts zur Tatzeit sechs Men­schen aufgehalten.

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