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Haftstrafen für junge Brandstifter

Pots­dam - Fünf Jahre Haft wegen ver­sucht­en Mordes und Ver­stoß gegen das Waf­fenge­setz für Sebas­t­ian D., vier Jahre wegen ver­sucht­en Mordes und ver­suchter Sachbeschädi­gung für Jeaninne P. So lautete das gestrige Urteil der Jugend­strafkam­mer des Pots­damer Landgerichts.

Die Kam­mer sah es als erwiesen an, dass die bei­den 22-Jähri­gen am 14. Juli 2001 an einem Über­fall mit Molo­tow­cock­tails auf eine Antifa-Bühne in Königs Wuster­hausen beteiligt waren und Jeaninne P. zudem 16 Tage später bei einem Über­fall auf ein Lager von Sin­ti und Roma in Wildau. Bei­de ken­nen sich seit Jahren und sind in mehreren recht­sex­tremen Grup­pierun­gen aktiv.

Da bei­de Angeklagte zur Tatzeit erst 18 Jahre alt waren, hat­ten Vertei­di­gung, Staat­san­walt und die fünf Neben­kläger übere­in­stim­mend das niedrigere Straf­maß der Jugend­strafe anerkan­nt. In der Höhe aber gin­gen ihre Anträge weit auseinan­der. Während der Staat­san­walt sechs Jahre Haft für den “Hard­core-Nazi” Sebas­t­ian D. gefordert hat­te, sah er den Anteil der jun­gen Mut­ter und Architek­turstu­dentin Jeaninne P. als weniger schw­er­wiegend an und hat­te für sie nur zweiein­halb Jahre Haft beantragt. Die Neben­kläger plädierten über­wiegend für eine Verurteilung bei­der Angeklagter wegen ver­sucht­en Mordes — dem das Gericht auch nachkam. Die Vertei­di­ger beton­ten hinge­gen, dass nicht die “Gesin­nung” bestraft wer­den dürfe, son­dern nur Tat­en. Zum Glück sei nichts Ern­sthaftes passiert, und ihre Man­dan­ten seien weitest­ge­hend geständig.

Die Angeklagten hat­ten vor der Urteilsverkün­dung eine Erk­lärung ver­lesen. Sie hät­ten nie­man­den ver­let­zen wollen, das Geschehene tue ihnen leid, hieß es. Das Gericht nahm ihnen dies wohl kaum ab. Und das nicht nur, weil die Reue erst zum Schluss und for­mal über die Lip­pen kam. Ein Foto, das ein­er der Neben­kläger dem Gericht gestern vor­legte, zeigt Sebas­t­ian D. bei der NPD-Kundge­bung in Berlin am 8. Mai dieses Jahres.

Während der Urteilsverkün­dung am Abend kon­nte der Saal die vie­len Zuhör­er nicht fassen. Darunter waren Sym­pa­thisan­ten aus der recht­sex­tremen Szene, die ihren “Kam­er­aden” beis­te­hen wollten.

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