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Antifaschismus

Hakenkreuz-Dennis von der NPD

Dennis Franke Den­nis Franke bei ein­er Neon­azidemon­stra­tion im Sep­tem­ber 2011 in Neuruppin

INFORIOT Ende August grün­dete die NPD einen Stadtver­band in Neu­rup­pin. Wenige Tage später rück­ten sieben Rechte zu ein­er Müll­sam­me­lak­tion aus. “Zwölf Säcke Unrat” wollen sie nach eigen­er Aus­sage auf dem Neu­rup­pin­er Stadt­wall aufge­le­sen haben. Damit sollte kom­mu­niziert wer­den: Wir sind für den Schutz der Umwelt, wir küm­mern uns um ganz prak­tis­che Prob­leme, wir sind eine poli­tis­che Kraft, auf die man bauen kann.

Die Ambi­tion, ein bürg­er­fre­undlich­es Image zu pfle­gen gehört schließlich zu den strate­gis­chen Grundpfeil­ern der Partei. “Ser­iös­er Radikalis­mus” ist der offizielle Parteis­prech dafür, seit­dem im Novem­ber Hol­ger Apfel beim Parteitag in Neu­rup­pin zum Bun­de­schef gewählt wurde.

Dennis Franke Franke am Rande des NPD-Bun­desparteitags im Novem­ber in Neuruppin 

Tat­säch­lich ist die NPD jedoch eine neon­azis­tis­che Organ­i­sa­tion, die alles andere als ziv­il agiert. Belege dafür anhand von Per­son­alien zu find­en ist eine leichte Auf­gabe — auch in Neu­rup­pin. Der Chef des lokalen Stadtver­ban­des ist der zuge­zo­gene Handw­erk­er Den­nis Franke. Eine kurze Betra­ch­tung sein­er Per­son reicht aus, um die Absur­dität der NPD-Imagepflege zu erken­nen. Bish­er ist der 27-Jährige näm­lich weniger als mildtätiger Lokalpoli­tik­er aufge­fall­en. Seine Präsenz scheint bis in die jüng­ste Ver­gan­gen­heit viel mehr ein Garant gewe­sen zu sein für plumpen Neon­azis­mus, Krawall und Gewalt.

Den­nis Franke war 2007 an einem Angriff ein­er Groß­gruppe Neon­azis am Bahn­hof Pöl­chow (Meck­len­burg-Vor­pom­mern) beteiligt, bei dem bru­tal auf linksalter­na­tive Jugendliche eingeprügelt wurde. Franke wurde dafür erstin­stan­zlich zu ein­er ein­jähri­gen Gefäng­nis­strafe auf Bewährung verurteilt. (Ergänzung: Dieses Urteil ist noch nicht recht­skräftig, Frankes Tat­beteili­gung ist jedoch unum­strit­ten. Franke ist übri­gens auch verurteilt wegen Kör­per­ver­let­zung, dem Ver­wen­den von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen und wegen gefährlich­er Körperverletzung.)

 

Auch agierte Franke jahre­lang in der Neon­aziszene von Wis­mar (Meck­len­burg-Vor­pom­mern). In diese Zeit fällt ein bes­tialis­ch­er Mord inner­halb der recht­en Szene. In der Neu­jahrsnacht 2007 wurde ein 30-jähriger Neon­azi von seinen “Kam­er­aden” bru­tal mal­trätiert und schließlich tot­geschla­gen.

Der nieder­ländis­che Fotograf Pieter Wisse hat­te kurze Zeit vorher eine Foto­serie über das Wis­mar­er Milieu erstellt. Diese Bilder sind 2009 in einem Foto­band unter dem Titel “I believe in 88” veröf­fentlicht wor­den. Franke ist nicht nur auf dem Buch­cov­er abge­bildet. Er posiert unter anderem im “Waffen-SS”-T-Shirt in ein­er Woh­nung, die mit Hitler­porträt und Hak­enkreuz­fahne ausstaffiert ist. Und er ist zu sehen, wie er einem jun­gen Neon­azi ein Hak­enkreuz auf den Ober­arm tätowiert.

Ser­iösen Radikalis­mus” und die Sorge um ver­schmutze Wal­lan­la­gen mag man angesichts dieser Details dem Müll­samm­ler Den­nis Franke kaum abkaufen.

(Ergänzung: In diesem Artikel waren Fak­sim­i­les aus dem Foto­band von Pieter Wisse abge­bildet. Der Fotograf bat uns, diese Illus­tra­tio­nen zu ent­fer­nen. Wir kom­men dieser Bitte nach.

Die Fotos sind auf anderen Web­seit­en — hier und hier — eben­falls ver­füg­bar — und auch auf der Home­page von Wisse selb­st. Auf sein­er Home­page berichtet Wisse, dass er bei der Arbeit am fraglichen Foto­band in Wis­mar in Kon­takt mit den späteren Totschlägern aus der Sil­vester­nacht stand.

Franke ist nach ein­er Mel­dung des “Rup­pin­er Anzeigers” vom 21. Dezem­ber von seinem Posten als NPD-Stadtchef zurückgetreten.)

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