(Gislind, 18.06.2005, Indymedia)
Etwa 100 Neonazis und 20 Neonazinnen (gezählt) trafen sich heute in Halbe und wollten einem Teil derjeniger Leute gedenken, die in den letzten Kriegstagen in militärisch sinnlosen und überflüssigen Aktionen auf Führerbefehl hin Massenselbstmord begangen haben. Dies seien große Heldentaten gewesen und deswegen müsse man sie ehren.
“Das ist doch eine Frechheit! Keinen Quadratzentimeter den Neonazis! (Originalton M. Platzeck, Ministerpräsident Brandenburgs)” sagten dazu alle im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien. Und trafen sich zu achthundert (offizielle Schätzung) zwischen Friedhof und Versammlungsort der Neonazis an der einzige Straße der durch den beschaulichen Ort führte. Die CDU dagegen war dagegen nur mit einem Mann zugegen — aber was für einem! Innenminister Schönbohm hatte sich gleich vom “Team Grün” etwa 1200–1500 (private Schätzung) Leute mitgebracht, inklusive Hubschrauber, Hunde- und Pferdestaffel.
Ein Glück war es, dass es für die wenigen nichtparteinahen Gegendemonstranten dann doch die Parteienveranstaltung gab, denn ohne den extra organisierten Getränke- und Imbissstand war selbst der anscheinend einzige Restaurationsbetrieb bereits geschlossen. Die Imbissbude hat tatsächlich nur bis etwa 13 Uhr geöffnet. Der ziemlich abseits gelegenen Tankstelle bescherte dies ein miserables Geschäft. Nichtmal die Polizisten kamen wie beim letzten Mal zum Tanken. Wird wohl wieder nichts mit dem Aufschwung Ost.
Und völlig unspektakulär ging das ganze dann zuende. Irgendwann, Stunden nachdem die Neonazis bereits abgezogen waren, durften die Polizisten aus den kilometerlangen Grünanlagen an den Bahngleisen wieder in grüne Autos und vielleicht sogar aus ihrer grünen Kleidung steigen. Ein paar Fahnenträger diskutierten wie man das nächste Mal die eigenen Leute besser mobilisiert und die Fahnen besser in die Kamera halten kann. Und Busse und Züge machten sich auf in Richtung Heimat voller Leute, die wussten, dass sie zwar einen wunderschönen und idealen Badetag dann doch an Land verbracht haben — aber es war ja für eine gute Sache.