FRANKFURT (ODER) Die Polizei hat den am Volkstrauertag geplanten Aufmarsch von rund 1.000 Rechtsradikalen im brandenburgischen Halbe untersagt. Die Kundgebung verstieße gegen das Feiertagsgesetz, hieß es vom Polizeipräsidium. Auch die geplanten Gegendemonstrationen dürften nicht stattfinden. Der “Trauermarsch” unter dem Motto “Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten” sollte vom Hamburger Neonazi Christian Worch angeführt werden. Auf dem Soldatenfriedhof in Halbe hatten Rechtsextremisten Anfang der 90er-Jahre mehrfach Fackelmärsche und Kundgebungen abgehalten. Weitere Aufmärsche rechter Organisationen wurden in den folgenden Jahren verboten. In Halbe fand Ende April 1945 eine der letzten “Kesselschlachten” des Zweiten Weltkrieges statt. Mehr als 40.000 sowjetische und deutsche Soldaten kamen dabei ums Leben.
Halbe wird zur demofreien Zone
Ein zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof im brandenburgischen Halbe geplanter Neonazi-Aufmarsch ist von der Polizei verboten worden. Alle politisch motivierten Veranstaltungen, auch zwei Gegenveranstaltungen, seien untersagt worden, erklärte ein Polizeisprecher gestern in Frankfurt (Oder). Die geplanten Demonstrationen verstießen gegen das Feiertagsgesetz und stellten einen Missbrauch des als Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkriegs gedachten Friedhofs dar, hieß es zur Begründung. Unter dem Motto “Ruhm und Ehre den deutschen Frontsoldaten” wollten Neonazis am 17. November in Halbe eine so genannte “Heldengedenkfeier” mit bis zu 1.000 Teilnehmern abhalten. Die Antifaschistische Aktion Berlin (AAB) lastete das Verbot ihrer Gegendemonstration Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) an, dem es um Einschränkungen im Versammlungsrecht gehe. Sie forderte weiterhin zur Fahrt nach Halbe auf.
Rechter Aufmarsch in Halbe verboten
Polizei untersagt auch Gegenveranstaltungen auf dem größten Soldatenfriedhof
Deutschlands
(Tagesspiegel) Halbe. Die Polizei hat den geplanten Aufzug von Neonazis am Volkstrauertag in Halbe
(Dahme-Spreewald) verboten. Auch die Gegenveranstaltungen wurden untersagt, wie ein
Polizeisprecher am Montag in Frankfurt (Oder) mitteilte. Politische Kundgebung an
dem Friedhof widersprächen dem Charakter des Volkstrauertags, hieß es zur
Begründung. Die Anmelder können gegen die Verbote gerichtlich vorgehen. Auf dem
größten deutschen Soldatenfriedhof sind rund 27 000 Menschen bestattet. Die
Gedenkstätte in Halbe solle durch die Veranstaltungen mit politischer Ausrichtung
missbraucht werden, erläuterte ein Polizeisprecher zur Begründung. Die Anmelder
können gegen diese Entscheidungen Rechtsmittel beim Verwaltungsgericht einlegen. In
der Vergangenheit waren ähnliche polizeiliche Verbote unter anderem in Berlin von
den Gerichten aufgehoben worden. Für den rechten Aufzug und die beiden
Gegenveranstaltungen aus dem linken Spektrum waren jeweils rund 1000 Menschen
angemeldet. Auf dem größten deutschen Soldatenfriedhof sind rund 22 000 Soldaten und
Zivilisten bestattet, die bei einer Kesselschlacht im Frühjahr 1945 starben. Hinzu
kommen 6000 Opfer des sowjetischen Internierungslagers Ketschendorf. Der etwa 40
Kilometer südlich von Berlin gelegene Friedhof war bereits 1990 und 1991 am
Volkstrauertag Schauplatz rechter Aufmärsche.