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Heiße Party am Neuen Palais

(JOHANNA BERGMANN; MAZ) “Ich finde es gut, dass es in Pots­dam so viele Fre­unde gegen Nazis gibt”, brüllt Knorka­tor-Sänger Stumpen ins Mikro­fon. Vor der Bühne drän­geln sich, nach Schätzun­gen von Stumpen, 2000 Leute, die bei sein­er Auf­forderung, “gegen die Scheiß-Nazis” zu rock­en, ihre Arme in die Höhe reißen und jubeln. “Deutsch­lands meiste Band der Welt”, wie sich die Musik­er der Berlin­er Gruppe Knorka­tor beze­ich­nen, spielte am Sonnabend zum Abschluss des Hochschul­som­mer­festes der Uni Pots­dam. Das Freilicht­spek­takel am Neuen Palais fand unter dem Mot­to “Pop und poli­tis­che The­men” statt. Für “umson­st und draußen”, wie es in der Ein­ladung hieß, gab es acht Stun­den Live-Musik. Und dazu Staro­pra­men und Grill­wurst sowie Infos­tände über Ras­sis­mus und einen Kuchen­basar für Habari in Afri­ka. Über den Tag sollen 3000 Gäste gekom­men sein. 

Bei der Pots­damer Band Fos­bury Flop und dem Reg­gae Sänger Mar­tin Jon­do aus Berlin blieb das Pub­likum noch fern der Bühne im Schat­ten. Eine kleine Tanz­gruppe mit Bikini­trägern und Stro­hhüten bewegte sich zu den lateinamerikanisch-karibis­chen Klän­gen von Sazón. Die Band aus Jena singt deutsch, englisch und spanisch. Ihre teils gesellschaft­skri­tis­chen Texte waren auf­grund der Akustik schw­er zu ver­ste­hen. Die Textpas­sage “Ich bin dage­gen” sorgte für einige Mitsinger im Pub­likum. Auch die Texte der Punkrock­er von Frey­gang nur zu erah­nen. Die Tanz­gruppe zog sich zurück, geset­zteres Pub­likum sam­melte sich vor der Bühne. Für Unter­hal­tung in den Umbau­pausen sorgte Stu­dent Robert Lucas mit einem Sal­sa-Tanzkurs. Auch Kinder und Hunde dreht­en sich da im Kreis. Kaum ein­er lag oder saß noch auf der Wiese, als mit dem Ein­bruch der Dunkel­heit Knorka­tor auf die Bühne kam. 

Der schwarz tätowierte Sänger, bek­lei­det nur mit gelbem Badeanzug, schlug Purzel­bäume und hüpfte chao­tisch von ein­er Ecke in die andere. Bei dem Lied “Ich has­se Musik” warf er wütend eine Laut­sprecher­box aus Schaum­stoff ins Pub­likum. Der vir­tu­ose Krach und die etwas der­ben Texte sorgten bei den Zuschauern für kräftiges Haareschüt­teln und unaufhör­lichen Jubel. Am Ende der Ver­anstal­tung kon­nte auch der ein­satzbere­ite Kranken­wa­gen ohne Blaulicht losfahren.

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