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»Heldengedenken« erfolgreich blockiert

Ein »Trauer­marsch« von rund 1600 Neo- und Alt­nazis zum Sol­daten­fried­hof in der bran­den­bur­gis­chen Gemeinde Halbe ist am Sam­stag nach­mit­tag von über 1000 Antifaschis­ten ver­hin­dert wor­den. Ver­suche von Neon­azis, zum Fried­hof durchzubrechen, scheit­erten am mas­siv­en Polizeiaufge­bot. Die bun­desweit vor­wiegend mit Bussen angereis­ten Recht­sex­tremen hat­ten sich gegen Mit­tag ver­sam­melt und ver­anstal­teten ein mehrstündi­gen Pro­gramm mit recht­en Lie­der­ma­ch­ern und »Zeitzeu­gen«. Die Polizei war mit etwa 2 000 Beamten vor Ort.

Das Ober­lan­des­gericht Berlin-Bran­den­burg hat­te den Zug der Neon­azis über die Haupt­straße von Halbe zu dem Fried­hof zwar erlaubt. Die Polizei lehnte es unter Hin­weis auf die Menge der Demon­stran­ten und die Ver­hält­nis­mäßigkeit aber ab, die Straße zu räumen. 

Ein Bünd­nis aus Vere­inen, Parteien und Ini­tia­tiv­en hat­te anläßlich des recht­en Auf­marsches zu einem »Tag der Demokratie« aufgerufen, die Lan­desregierung unter­stützte die Ver­anstal­tung mit einem kosten­losen Bus-Shut­tle. Unter­stützung gab es von zahlre­ichen Poli­tik­ern, darunter Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) und der Linkspartei-Bun­destagsab­ge­ord­neten Dag­mar Enkel­mann. Zeit­gle­ich zur stun­den­lan­gen Kundge­bung der Neon­azis lief auf zwei Büh­nen ein Kul­tur­pro­gramm. Dabei trat­en Musik­er und Bands wie Ulla Mei­necke oder Karat auf. Die Mod­er­a­toren der Ver­antstal­tung riefen die Teil­nehmer erfol­gre­ich dazu auf, die Auf­marschroute der Neon­azis zu block­ieren, und die Polizei ließ sie gewähren. 

Das seit 2003 alljährlich stat­tfind­ende »Heldenge­denken« der Recht­en in Halbe bezieht sich auf die deutsche Sol­dat­en, die in der Region bei der let­zten großen Kesselschlacht im Rah­men des Vor­marsches der Roten Armee nach Berlin getötet wurden.

Bere­its am Vor­mit­tag hat­te die Lan­desregierung gemein­sam mit dem »Volks­bund Deutsche Kriegs­gräber­für­sorge« (VDK) auf dem Sol­daten­fried­hof eine Gedenkkundge­bung ver­anstal­tet, zu der etwa 700 Men­schen erschienen waren. Antifaschis­tis­che Grup­pen hat­ten im Vor­feld Kri­tik an dieser Ver­anstal­tung geäußert. Die Ver­ant­wor­tung Nazideutsch­lands für den Zweit­en Weltkrieg werde ver­schleiert und der Opfer und Täter gle­icher­maßen gedacht. 

Am Tag darauf sollte sich zeigen, daß der VDK bei weniger öffentlichkeitswirk­samen Aktio­nen auch die gemein­same Trauer mit Faschis­ten nicht scheut: am Son­ntag, dem soge­nan­nten Volk­strauertag, gedacht­en auf dem Sol­daten­fried­hof am Berlin­er Columbi­adamm etwa 150 Men­schen ihrer »Helden«. Bei der seit Jahren vom Ver­band deutsch­er Sol­dat­en organ­isierten Aktion zeigten sich vor­wiegend Anhänger von Reservis­ten- und Kreuzrit­ter­ver­bän­den sowie Neon­azi­parteien. Vertreter des VDK legten ihren Kranz direkt neben die Gebinde von NPD, Repub­likan­ern und DVU

Andreas Sieg­mund-Schultze, Halbe

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