NEURUPPIN Herbe Kritik am Flüchtlingsheim in Treskow formulierte der Flüchtlingsrat des Landes Brandenburg in einem jetzt vorgelegten Bericht. Fazit von zwei Mitarbeitern des Rates: “Das Heim ist in einem katastrophalen Zustand.”
Der Flüchtlingsrat war, wie dem jetzt fertig gestellten Bericht zu entnehmen ist, auf Grund eines Artikels in der MAZ (“Ordnung durchgesetzt”, Seite 16) auf das Flüchtlingsheim in Neuruppin aufmerksam geworden. Daraufhin hatte eine dreiköpfige Besuchergruppe des Rates das Gebäude bei zwei Besuchen unter die Lupe genommen.
In dem MAZ-Beitrag war ein Vorfall geschildert worden, bei dem eine schwangere Heimbewohnerin nach einem Streit mit der Heimleiterin über starke Unterleibsschmerzen geklagt hatte. Die Heimleiterin soll sich trotz mehrfacher Bitten geweigert haben, einen Krankenwagen zu rufen; ein Notarzt ließ die betroffene Vietnamesin dann ins Krankenhaus bringen. Die Heimbewohnerin bestätigte den Mitarbeitern des Flüchtlingsrates dann Ende Oktober den Inhalt des Beitrages.
Die Verfasser des Berichts ziehen daraus den Schluss, dass “eine weitere Eskalation der Auseinandersetzung” zwischen Heimleiterin und Heimbewohnerin “vorprogrammiert” sei. Dies gelte zumindest für den Fall, dass der Betreiber des Heimes weiterhin auf ungehinderten und willkürlichen Zugang zum Zimmer der Bewohnerin bestehe, schließt der Bericht.
Doch auch die Gesamtsituation in der Einrichtung wird vom Flüchtlingsrat nach den jüngsten Besuchen sehr kritisch bewertet. So würde das Heim “äußerst sparsam” betrieben. Das Gebäude sei in einem “baulich und hygienisch” nicht verantwortbaren Zustand. Der Heimbetreiber, Karl Wiesemann, wies die Vorwürfe gegenüber der MAZ bereits zurück.