Polizei meldet keine Vorkommnisse zu Todestag von Hitler-Stellvertreter /
Stadt zeigt Plakatierer an
(LR, 21.8.) Rund um den Todestag von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß am Sonntag ist es
nach Erkenntnissen der Polizei und der RUNDSCHAU im OSL-Kreis sowie im
benachbarten Sachsen ruhig geblieben. Lediglich in Senftenberg tauchten
illegale Plakate auf.
«Es hat keine Straftaten in Zusammenhang mit der Erinnerung an Heß gegeben»
, berichtete Polizeisprecher Peter Boenki gestern auf RUNDSCHAU-Nachfrage.
Auch habe die Polizei keine Erkenntnisse über Zusammenkünfte oder Straftaten
rechter Gruppen. «Wir waren vorbereitet und hätten alles verhindern können.»
Unter Beobachtung stand zwischenzeitlich ein auf der A 13 durchfahrender
Reisebus, der Rechte aus Vorpommern zu einer Veranstaltung nach Wunsiedel
bringen sollte. Nirgends konnten die Beamten Verstöße gegen das verbotene
Verwenden verfassungswidriger Symbole feststellen.
In Senftenberg informierten aufgebrachte Bürger die Stadtverwaltung und die
RUNDSCHAU-Lokalredaktion über massenweise angebrachte,
geschichtsverfälschende Plakate mit dem Konterfei von Rudolf Heß. Die Poster
warben für die Internetseite des «Nationalen Widerstandes
Berlin-Brandenburg» . Es folgte ein Großeinsatz von Ordnungsamt und Bauhof,
um die Plakate zu überkleben, wie die Sprecherin der Stadt, Ute Keller,
gestern erläuterte. «Wir sind sofort flächendeckend ausgerückt und haben
auch die Werbefirmen informiert, denen einige der Flächen gehören.» Die
Stadt werde nun Anzeige gegen Unbekannt wegen Plakatierens ohne Genehmigung
erstatten — auch eine Werbefirma hat das bereits getan. Damit kann auch die
Kripo tätig werden. Den Verursachern droht ein 2500-Euro-Bußgeld. «Und der
Verfassungschutz checkt das so wieso» , so Ute Keller.