Lieber mit der Gießkanne
(MAZ, 21.8.) ZEHDENICK — Exakt 1000 Euro sind dem Sozialausschuss geblieben, um Projekte
gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Gewalt zu unterstützen.
“Das ist nicht sehr viel”, wie der Abgeordnete Bernd Reinicke am
Dienstagabend sagte. “Auch wenn ich um die angespannte Haushaltslage weiß
und es nicht mehr Geld gibt.”
Durch die am 11. März verhängte Haushaltssperre konnten die Mittel zudem
nicht früher verteilt werden. Einige Projekte wurden bereits absolviert,
sollen nachträglich in den Genuss eines Zuschusses kommen. Neben dem Verein
Kulturlandschaft Nord e. V. und dem Zehdenicker Jugendwerk haben auch die
Real‑, die Exin- und die DammhastGrundschule finanzielle Unterstützung für
Projekte beantragt. Speziell geht es bei den Schulen um Fahrten in das
Jüdische Museum Berlin und in die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.
“Warum nicht mal nach Sachsenhausen”, fragte Christa-Maria Rahner in die
Runde. Ravensbrück deshalb, weil die Museumspädagogik dort genau auf die
Kinder und Jugendlichen abgestimmt sei, wie Sybille Trampisch erörterte.
Unabhängig davon hatte die Verwaltung vorgeschlagen, dem Kulturbund für
sieben Veranstaltungen in der Klosterscheune 600 Euro zukommen zu lassen,
dem Jugendwerk für die Kinderparty “Kinder dieser unserer Welt” 250 Euro zu
gewähren und den Besuch der Realschüler im Jüdischen Museum Berlin mit 150
Euro zu unterstützen. Grundschule Dammhast und Exin-Gesamtschule sollten
nach den Vorstellungen der Verwaltung leer ausgehen.
Diesem Vorschlag folgte der Ausschuss nicht, weil eine Schule nicht
bevorzugt werden könnte. “Die Realschüler können wie die anderen auch, zwei,
drei Euro für die Projektfahrt dazu geben, dann bleibt noch was übrig”,
sagte Christa-Maria Rahner.
Auch wenn bei dem Gießkannenprinzip die Wirkung für den Einzelfall minimiert
werde, die Aufteilung müsse gerecht sein.
Karl-Heinz Jünger (SPD) rechnete im Kopf schnell eine andere Variante durch
und kam zu diesem Ergebnis: Kulturbund 300 Euro; Jugendwerk, Realschule und
Exin-Schule jeweils 200 Euro sowie Grundschule Dammhast 100 Euro. Damit
zeigten sich alle anderen einverstanden, so soll es sein.