»Den Opfern einen Namen geben« will die Ausstellung, die ab dem 23. März im Rathaus von Lübbenau zu sehen ist. Sie versammelt die Lebensgeschichten von Menschen, die von Neonazis umgebracht worden sind. Insgesamt 131 Menschen wurden seit 1990 in Deutschland von Rechtsextremisten getötet.
Die chronologische Auflistung beginnt mit einem Mord, der sich in Lübbenau zutrug. Am Abend des 7. Oktober 1990 attackierten drei junge Männer Andrzej Fratczak vor einer Diskothek. Der Pole wurde durch einen Messerstich tödlich verletzt.
In der Ausstellung ist jedem Opfer eine eigene Tafel gewidmet, auf denen kurze Notizen zu den Umständen des Mordes zu sehen sind. Eigentlich sollte jeweils auch ein Porträtfoto dazu kommen, aber »oft war einfach kein Bild aufzufinden«, erzählt die Ausstellungsmacherin Rebecca Forner. Die Idee für die Exposition kam ihr im Jahr 2000, als Journalisten recherchierten, dass die Bundesregierung weniger faschistische Morde zählte als es tatsächlich gab: 24 sollten es nach offizieller Lesart gewesen sein, auf 94 kamen die Journalisten bei ihren Rechnungen.
Seit 2002 reist Forners Ausstellung nun von Ort zu Ort und wird fortlaufend ergänzt – leider ist dies notwendig. Besucher zeigen sich immer wieder erstaunt, wie verschieden die Menschen sind, die den rechten Schlägern zum Opfer gefallen sind. Da sind das vierjährige türkische Mädchen, dass beim Anschlag von Solingen verbrannte, oder der 58-jährige deutsche Obdachlose, der 1992 in Berlin erschlagen wurde. Zum Schluss hängt ein Spiegel. »Opfer?« steht darunter geschrieben. Und noch zwei weitere Spiegel sind aufgehängt, unterlegt mit den Worten »Zuschauer?« und »Täter?«.
Ausstellung »Opfer rechter Gewalt«, Eröffnung am 23. März um 17.30 Uhr im Rathaus Lübbenau, Kirchplatz 1, zu sehen bis 27. April, Mo., Mi., und Do. von 9 bis 15.30 Uhr, Di. von 9 bis 18 und Fr. von 9 bis 13 Uhr.