Eine mit dem Aids-Virus infizierte Frau, die im Sommer 2004 bei einem Abschiebeversuch eine Polizistin gebissen hatte, ist freigesprochen und noch im Gericht wieder verhaftet worden.
Die Frau aus Kamerun sei auf Antrag der Ausländerbehörde in Abschiebehaft genommen worden, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Neuruppin am Mittwoch. Die Taten seien ihr zwar bei den sechs Verhandlungstagen nachgewiesen worden.
Einer Sachverständigen zufolge leide die Frau aber seit Jahren unter paranoider Schizophrenie und sei damit schuldunfähig. Dieser Auffassung schlossen sich Staatsanwaltschaft und das Gericht an.
Auf Antrag der Ausländerbehörde erging jedoch nach dem Freispruch umgehend ein Abschiebehaftbefehl gegen die Frau. Der zum Tatzeitpunkt 29-jährigen Kamerunerin war gefährliche Körperverletzung und Widerstand gegen Vollzugsbeamte vorgeworfen worden.
Die Frau sollte bereits Anfang Juni 2004 abgeschoben werden. Deshalb hatte die Ausländerbehörde von Neuruppin die Polizei alarmiert, als die Afrikanerin dort auftauchte.
Bei der Festnahme leistete die seit Jahren HIV-positive Frau Widerstand gegen zwei Polizistinnen und biss einer von ihnen in die Hand. Dadurch zog sich die Beamtin eine blutende Wunde zu.
Die 42-jährige Neuruppiner Polizeibeamtin hatte sich aber nicht mit dem Aids-Virus infiziert, wie Untersuchungen inzwischen ergaben.