Hohensaaten (MOZ)500 Beteiligte von Bundeswehr, Barnimer Feuerwehren, dem Bevölkerungsschutz des Landkreises sowie weiteren Institutionen bewältigten am Sonnabend eine groß angelegte Katastrophenschutzübung. Auf dem Gelände des Kieswerkes Hohensaaten galt es, einen drohenden Dammbruch zu verhindern.
Zugleich kam es auf einem Fahrgastschiff zu einem Zwischenfall. Eine Detonation forderte Menschenopfer und viele Verletzte. “Wir kennen Bilder aus Israel und anderswo, es ist wichtig, auch derartige Szenarien zu üben”, begründete Einsatzleiter Daniel Kurth vom Landkreis.
Zu einer Hochwasser-Gefahrensituation kann es jederzeit kommen, wie es 1997 und 2002 bekanntlich der Fall war. “Viele Erfahrungsträger von damals sind mittlerweile im Ruhestand. Wir brauchen praktische Übungen, um im Moment der Gefahr richtig zu reagieren”, argumentiert Katja Haak vom Kreis.
Die Retter früherer Hochwassergefahren sind auch jetzt wieder am Üben. “Schneller arbeiten, wir brauchen mehr Sandsäcke”, erschallt das zackige Kommando eines Bundeswehr-Feldwebels. Er befehligt eine schätzungsweise 70 Mann starke Formation junger Soldaten, die er mit seinen schneidigen Anweisungen zu motivieren versucht. Mit den Sandsäcken legen sie einen 70 Meter langen Damm, der im Ernstfall die Orte Lunow und Hohensaaten vor den Fluten schützen soll. Allerdings gelingt nicht alles, wie es sollte, urteilt Fachberater Martin Müller vom Landesumweltamt Brandenburg, Nebenstelle Schwedt. “Die Soldaten sind erst seit drei Wochen dabei, es geht alles ein wenig langsam. Außerdem musste ein Teil wieder aufgenommen werden, denn im Ernstfall würde der Damm nicht halten”, schätzt er ein.
Und trotzdem beeindruckt die Logistik. Am Kiesberg befüllen die Soldaten die Säcke, Radlader des Technischen Hilfswerkes bringen die Paletten zum Damm, dort werden die Materialien verbaut. Insgesamt beteiligen sich 140 Soldaten der 13. Kompanie des Luftwaffenausbildungsregimentes Strausberg an der Übung.
Gegen Mittag erklingen abermals Martinshörner. Die Brandschutzeinheit des Kreises Barnim rückt in Etappen an, den Feuerwehrleute stehen noch schwierige Übungen bevor. Kreisbrandmeister Roman Wieloch wird von Daniel Kurth eingewiesen. Das weitere Szenario erweitert das Geschehen auf die Oder, wo es zunächst aus ungeklärten Gründen auf einem Fahrgastschiff zu einer Explosion kommen wird. Feuer bricht aus, es gibt Verletzte und Tote. Die Feuerwehr greift ein, auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), das Deutsche Rote Kreuz und natürlich die Polizei, die Ermittlungen aufnimmt und am Ende dafür sorgt, dass ein überlebender Attentäter seine im Rucksack versteckten Granaten nicht mehr zünden kann.
“Wie brauchen den Praxistest, um zu sehen, wo es klemmt. Am grünen Tisch hört sich nämlich alles wunderbar an”, so Vizelandrat Carsten Bockhardt, der die Übung beobachtete.