(Juri Eber) Am Sonnabendvormittag marschierten rund 150 Neonazis durch Lübben (Dahme-Spreewald). Schon am Bahnhofsvorplatz wurden die Rechten lautstark von 60 Teilnehmern einer Mahnwache des Lübbener Forums gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit empfangen. Zeitgleich demonstrierten 60 Antifas gegen »Rassismus und Intoleranz« durch die Stadt.
Den Nazi-Aufmarsch und die Gegenaktion der Antifas nahmen die Stadt Lübben und Kirchenvertreter zum Anlass, eine Kundgebung »gegen radikales Denken und Handeln« zu organisieren. Dem Motto »Lübben bekennt Farbe gegen Extremismus« folgten 600 Personen zum Marktplatz. Hier wurden Friedensgedichte vorgetragen, eine Musikgruppe spielte und auf einem 40 Meter langen Spruchband konnte jeder symbolisch auf Rassismus, Krieg und Fremdenfeindlichkeit herumtreten. Die Landtagsabgeordnete Karin Weber (Linkspartei) machte deutlich, sie stehe nicht auf dem Marktplatz, um gegen irgendwelche Extremisten zu demonstrieren, sondern gegen den »brauen Mob«. Neben Bürgermeister Lothar Bretterbauer (CDU) und Landrat Martin Wille (SPD) sprachen auch Schüler und Bürger. Sie äußerten sich besorgt, denn sie »wollen nicht, dass Lübben zu einer No-Go-Area wird«.
Als die Neonazis am Markplatz vorbeimarschierten, wurde ihnen mit Pfiffen und Buhrufen signalisiert, dass sie nicht willkommen sind. Abschließend gestalteten die Kundgebungsteilnehmer aus über hundert Kerzen eine Friedenstaube. Zwei Personen wurden wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz vorübergehend in Gewahrsam genommen. Sie wollten den Nazi-Aufmarsch blockieren.
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