Gegen 1.00 Uhr nachts wollten zwei Besucherinnen des Cafés des Jugendwohnprojekts MittenDrin das Gebäude verlassen, als sie eine Gruppe von 5 dem rechten Spektrum zuzuordnenden Menschen bemerkten, die sich dem Gebäude näherten. Sie zogen sich dann hinter die Eingangstür zurück. Nun versuchten Personen aus dieser Gruppe die Eingangstür einzutreten, was ihnen aber aufgrund des Dagegenhaltens der Besucherinnen nicht
gelang. Nach einigen Minuten gaben sie auf und zogen sich zurück. Eine der Besucherinnen alarmierte daraufhin die WG-BewohnerInnen des Hauses. Als diese dann zu der Tür kamen, war von den TäterInnen nichts mehr zu sehen.
Als die zwei Besucherinnen kurz darauf abgeholt wurden, wurde die Tür verschlossen und mensch zog sich zurück, da solche Aktionen in letzter Zeit gehäuft vorkamen. Man bemerkte aber ein vollbesetztes Auto mit Havelländer Kennzeichen was kurz daraufhin vorbei fuhr und aus welchem der Hitlergruß gezeigt wurde. Um 2.05 Uhr wurden die Bewohner der Wohngemeinschaft abermals durch das Hämmern der Eindringungsversuche, welche nun an allen drei Eingängen des Projektes in Gange waren, geweckt. EineR der WG-BewohnerInnen öffnete ein Fenster und versuchte zwei Menschen, ein Mann und eine Frau die sich direkt vor der Eingangstür befanden und versuchten diese aufzubrechen, davon abzuhalten. Reagiert wurde neben „Ihr lebt doch sowieso alle von Hartz 4 und wir bezahlen euch durch unserer Steuern” und “Kommt raus aus eurem Schimmelloch” mit der Aufforderung, das man herunterkommen solle für „…ein gewaltfreies Gespräch”. Zu dieser Zeit befanden sich neben den beiden nun offensichtlichen Neonazis vor dem Haupteingang noch drei bis vier auf der Kreuzung und weitere zwei bis drei auf der anderen Gebäudeseite, wo diese versuchten sowohl
die Tür zum Infocafe als auch die Hofeinfahrt aufzubrechen. Als der WG-Mitbewohner sich vom geöffneten Fenster entfernte um mit den anderen WG-Bewohnerinnen zu beraten was zu tun sei, wurde ein Flasche in das Gebäude geworfen. Als die Polizei wenigen Minuten später eintraf, hatten sich bereits alle Neonazis zurück gezogen.
Vernehmungen und Beweissicherungen bis in die frühen Morgenstunden folgten. Auch fuhr das schon
genannte Auto noch mehrmals vorbei, sowie ein zweites, welches ebenfalls ein Havelländer Kennzeichen hatte.
Anzumerken wäre, dass keine Scheiben eingeworfen wurden, sondern nur versucht wurde, die Eingänge zum JugendWohnProjekt zu öffnen. Weiterhin, dass vor dem Wurf der Glasflasche in das Fenster, aus dem zuvor der WG-Bewohner herausschaute, der Boden abgeschlagen wurde.
Aufgrund dessen ist davon auszugehen das es die TäterInnen ausschließlich auf Personenschädigung abgesehen hatten.
Aufgrund der Altersstruktur und der Verteilung um das Gebäude herum sowie der nicht lokalen Herkunft der AngreiferInnen ist von einem geplanten Angriff auszugehen. Auch die Kleidung (Z.B.: Pullover mit einer in einen Ehrenkranz gefassten 88 (=HH=Heil Hitler) lässt auf einen rechtsradikalen Hintergrund schließen.