Am Samstag den 29. April 2006 habe ich, Collivan Sow, geboren in
Kamerun und seit drei Jahren in der Bundesrepublik Deutschland,
einen Hungerstreik in der Abschiebehaftanstalt Eisenhüttenstadt
begonnen.
Am Vortag, Freitag den 28. April 2006 wurde ich in Eisenhüttenstadt
festgenommen, verurteilt und gleich darauf zur Abschiebehaftanstalt
Eisenhüttenstadt gebracht. Ich war in Begleitung meiner
Rechtsanwältin zu der dortigen Vertretung der Bundesanstalt für
Migration und Flüchtlinge. Offiziell hatte mich die Bundesanstalt
nach Oranienburg zu einem Gespräch bestellt, um meinen zweiten
Antraf auf Asyl zu besprechen. Aber unmittelbar nach diesem
Gespräch wurde ich festgenommen, zu einem Gerichtssaal gebracht
und daraufhin zu 3 Monate Abschiebehaft verurteilt
Offensichtlich waren die Ausländerbehörden über meine
Anwesenheit in Einsenhüttenstadt informiert, und sie hatten die
Polizei verständigt.
Der Schritt, mit einem Hungerstreik zu beginnen, habe ich nach
reichlicher Überlegung in Folge meiner Festnahme in Oranienburg
aus folgenden Gründen beschlossen:
Die von den Ausländerbehörden in Oranienburg gegen mich
angelegte Verschwörung:
Obwohl die Ausländerbehörden in Oranienburg mir –
schriftlich — die Versicherung gegeben hatten, dass sie es nicht
tun werden, haben sie vertrauliche Dokumente über mich an die
Botschaft von Kamerun in Bonn weitergeleitet. Es handelt sich
um vertrauliche Dokumente über meine Mitgliedschaft in der
SCYL, einer von der kamerunischen Regierung verfolgten
Partei. Die SCYL setzt sich für die Unabhängigkeit von
Südwestkameruns und das Ende der blutigen Unterdrückung
und Verfolgung.
Die Verweigerung der Ausländerbehörden, mir meinen
Ausweis zurückzugeben, obwohl sie nach meinem zweiten
Antrag dazu verpflichtet waren. Sie haben absichtlich versucht,
meinem Aufenthalt jedwede gesetzliche Grundlagen zu
entbehren.
2) Der vom Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge begangene
Vertrauensbruch
Obwohl das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
verpflichtet ist, mir Schutz zu gewähren, haben sie den
Ausländerbehörden über meine Anwesenheit in
Einsenhüttenstadt informiert.
Aus den oben genannten Gründen fordere ich:
meine sofortige Freilassung aus der Abschiebehaft
die Ausländerbehörden in Oranienburg auf, meinen
Aufenthalt zu regeln.
die Ausländerbehörden dazu auf, mich für die Verletzung
meiner Grundrechte und für die Tatsache um Entschuldigung
zu bitten, dass sie versucht haben, mich in die Illegalität zu
vertreiben
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dazu auf, sich
für die Verletzung ihrer Schutzpflicht mich um
Entschuldigung zu bitten.