Fürstenberg/Havel (ddp-lbg). Uwe J. ist in Wehrsportkreisen kein Unbekannter. Bis Anfang der 90er Jahre leitete er in Suroide in der Umgebung der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen den Verein «Nothilfetechnische Übungs- und Bereitschaftsstaffel» (NÜB), hinter dem sich offenbar eine neonazistische Wehrsportgruppe verbarg.
Laut «Monitor», der Zeitschrift des Antifaschistischen
Archivs in Berlin, entwickelte sich die NÜB in den 80er Jahren zu einer der größten Wehrsportgruppen der Bundesrepublik mit 40 Mitgliedern und einem weiteren Umfeld
von über 200 Personen aus der neonazistischen Szene.
In den 80er Jahren geriet die NÜB ins Visier des niedersächsischen Verfassungsschutzes. Laut niedersächsischem Verfassungsschutzbericht von 1984 nahmen
an einer Kolonnenfahrt der NÜB zum Bodensee elf ehemalige Aktivisten der verbotenen Aktionsfront Nationaler Sozialisten / Nationale Aktivisten (ANS/NA)
teil. Darunter war auch der bekannte Neonazi Christian Worch.
Auch den rechtsextremen Treffpunkt Hetendorf in Niedersachsen soll J. unterstützt haben. Dort kamen Neonazis aus der mittlerweile verbotenen «Wiking-Jugend» und anderen rechtsextremistischen Organisationen zusammen. Anfang der
90er zog J. zurück in seine Heimatstadt Fürstenberg. Dass der 72-Jährige seine alten Kontakte zu Niedersachsen weiter pflegt, hält der Brandenburger Verfassungsschutz für sehr wahrscheinlich. «Solche Leute bewegen sich in der Regel
immer in alten Netzwerken», hieß es.
J. wird von Beobachtern als Geschichtsrevisionist beschrieben, der den fanatischen Willen hat, den Nationalsozialismus reinzuwaschen. Mit seinen
Schriften bewegt er sich ihrer Einschätzung nach in einer rechtlichen Grauzone. An seinen Publikationen wirken unter anderem Autoren mit, die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden.