POTSDAM. “Geht sterben ihr Schwulen” und Hakenkreuze haben Unbekannte am Montagabend an das Info-Mobil des Vereins AndersARTIG vor einem Luckauer Jugendklub geschmiert. Dort fand zur Eröffnung der “LesbiSchwulen Tour 2002” durch Brandenburg anlässlich des Christopher Street Days ein Aufklärungsabend statt. Der Verein will Anzeige gegen unbekannt erstatten. Es ist nicht der erste Anschlag auf die Tour. Vor zwei Jahren hatten Rechte in Königs Wusterhausen einige Mitglieder des Vereins tätlich angegriffen. 2002 führt die Tour noch nach Finsterwalde, Forst und Spremberg.
“Wir wollen leise und vorsichtig um Akzeptanz werben, den Betroffenen den Rücken stärken”, sagte Vereinssprecherin Gabriele Kerntopf am Dienstag. Schwul oder lesbisch zu sein gelte längst nicht als normal. In Großstädten helfe die Anonymität, auf dem flachen Land aber gebe es große Vorurteile. “Wir wollen erreichen, dass auch für Lesben und Schwule das Leben in Brandenburg lebbar ist”, sagte sie.
Nach einer Studie geht in der Gesellschaft die Akzeptanz für abweichende sexuelle Orientierung auch bei Jugendlichen zurück. So waren 61 Prozent der befragten 17-Jährigen dagegen. “Die Vorurteile resultieren jedoch meist aus Unkenntnis”, sagte Kerntopf. Mangelnde Toleranz zeige sich auch in der Haltung einiger Kommunalverwaltungen. So werde nach Potsdam am Montag nur noch in Spremberg am Freitag die Regenbogenfahne in Anwesenheit des Bürgermeisters gehisst. Finsterwaldes Bürgermeister dagegen hatte dieses Ansinnen mit den Worten “Nur über meine Leiche” abgelehnt.