Seit Samstag gibt es in Potsdam einen Infoladen. Ab sofort drei mal in der Woche hat “Zulua Gorriak” in der Zeppelinstraße 25 geöffnet um — so das Selbstverständis des kollektiv geführten Ladens — “unterdrückte Informationen und Ansichten abseits der herrschenden Meinung zur Verfügung zu stellen.”
Die Eröffnungsfeier war gut besucht, bei Schnittchen, Sekt und Selters warfen viele Interessierte einen ersten Blick in den Laden. Schon jetzt steht ein umfangreiches Archiv mit Dokumenten verschiedener sozialer Bewegungen zur Verfügung, Zeitschriften können gelesen werden, Bücher und eine Videothek komplettieren das Angebot, weiteres Material soll bald dazukommen. Aktuelle Flugblätter, Plakate und Flyer liegen ebenfalls aus. Die Bandbreite der Themen reicht von Antirassismus, Antinationalismus über Feminismus und Antisexismus und Antiatom bis hin zu Jugend- und Subkulturen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich Antifa, um den sich das Potsdamer Antifa Pressearchiv kümmert, das von nun an im Zulua Gorriak zu erreichen ist.
Am Samstag gab es nach der Eröffnung gleich eine inhaltliche Veranstaltung — Ein Referent berichtete über die Geschichte des Polizeiknüppels in Deutschland. Die ZuhörerInnen erfuhren, wie sich die Ausrüstung von Polizeieinheiten und deren Einsatzstrategien seit der Kaiserzeit wandelten. Der Referent reflektierte auch psychologischen Aspekte, wie vollausgerüstete, knüppelschwingende Polizeieinheiten auf Demonstrierende wirken und welche Art von Männlichkeits- und Kampfes-Posen sich auf Seiten von zum Beispiel polizeilichen Demo-Sonderkommandos etabliert haben. Später am Abend gab es im benachbarten Black Fleck ein Konzert mit den Bands Hellblazer, Battle Royale und Spancer.
Das Zulua Gorriak hat wöchentlich am Montag und Dienstag von 16 bis 21 Uhr geöffnet, am Donnerstag von 18 bis 22 Uhr.
Das Angebot soll erweitert werden — mehr Zeitschriften sollen dazukommen, ein Internetzugang soll installiert werden und noch einiges mehr. Um dies finanzieren zu können, ist der Infoladen auf Hilfe von Außen angewiesen. “Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, etwas Kohle zu spenden oder mal ne Soliparty für den Laden zu machen”, bittet das Kollektiv um Solidarität.