(MAZ, Bernd Atzenroth) PERLEBERG Den Besuch von Vertretern des Flüchtlingsrats aus Potsdam in Perleberg
werteten die Anwesenden beim ersten Treff der Perleberger Initiative Asyl am
Mittwoch aus. Dabei wurde deutlich, dass es im Zusammenspiel der zuständigen
Behörden mit den Asylbewerbern eine Reihe von Problemen gibt.
Während Superintendent Hans-Georg Furian, der Gastgeber der Sitzung war,
vorschlug, die Mitarbeiter der Verwaltung, die für diesen Bereich zuständig
sind, rotieren zu lassen, reichte das der Mehrheit der Anwesenden nicht. Man
will dem Kreis vorschlagen, den Mitarbeitern mehr interkulturelle Schulung
angedeihen zu lassen. Eine Möglichkeit dafür zeigte Gabriele Schlamann vom
Mobilen Beratungsteam, einer Einrichtung im Rahmen des “Toleranten
Brandenburg” mit Sitz in Neuruppin, auf. Empfohlen wurden dem Landkreis auch
Supervision oder Mediation.
Thema der Sitzung waren auch die schwierigen Umstände, unter denen die
Asylbewerber im Heim wohnen und die ein hohes Aggressionspotenzial schaffen,
wie Asylbewerber berichteten. Doch sei der Kreis sehr restriktiv bei der auf
Antrag möglichen Unterbringung von Asylbewerbern in Wohnungen. Eine
Asylbewerberin und ihr Mann schilderten, dass sie einen solchen Antrag
gestellt hätten. Dieser sei aber ohne Begründung zurückgewiesen worden. “Es
ist sinnvoll, dass die Familien in der Stadt wohnen”, meinte Furian.
Diskutiert wurde auch über die rigide Urlaubsscheinregelung. Heimleiter Gerd
Bielefeld meinte aber, dass es selbst bei der “Genehmigung zum Verlassen der
räumlichen Beschränkung” einen Ermessensspielraum gebe, der “endlich im
Sinne der Asylbewerber” ausgeschöpft werden müsse. Ferner kritisierte der
Treff die Haltung des Kreises, Asylbewerber mit Gutscheinen, aber nicht mit
Bargeld auszuzahlen.
Angekündigt wurde, dass die Initiative auch beim Nikolausmarkt der
Pritzwalker Initiative “Gesicht zeigen” am 6. Dezember in der Pritzwalker
Kirche präsent sein wird.