Internationales antifaschistisches TransgenderFrauenLesben Baucamp auf dem Gelände des ehemaligen Mädchenkonzentrations- und
Vernichtungslager Uckermark
30.07.–12.08.2007
Unterbringung
Im Pfarrhaus Himmelpfort, mit Mehrbettzimmern und See vor der Tür. Sorry, aber das Camp ist nicht barrierefrei.
Wenn du trotzdem Interesse hast, kontaktiere uns, dann können wir gemeinsam gucken, ob wir eine Möglichkeit finden.
Wir organisieren unseren Alltag selber, Essen besorgen, Kochen, Putzen, Relaxen. Am Camp können 24 Leute teilnehmen.
Offener Rundgang: Am Samstag, dem 11. August 2007 um 14:00 Uhr soll ein offener Rundgang für alle Interessierten auf dem Gelände angeboten werden.
Kosten
Wir versuchen, durch Spenden und Stiftungen das Camp und die An- und Abreise zu finanzieren. Für uns realistisch
ist, dass ihr 50–100 Euro auf das Camp mitbringt, die wir hoffentlich zurückzahlen können. Wenn du mehr hast, gib mehr,
hast du weniger, gib weniger.
Anmeldung
Almut Wetzstein
Glogauerstr. 11b
10999 Berlin
oder Mail an: uckermarkcampATriseup.net
Infos zur Uckermark
Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark, Beiträge zur Geschichte und Gegenwart, Hrsg.innen: Katja Limbächer,
Maike Merten, Bettina Pfefferle, Unrast Verlag, 2005 “Das Mädchenkonzentrations- und spätere Vernichtungslager Uckermark”, DVD, Kontakt/Bestellung über behrendt@globale-medienwerkstatt.de
<a href=“http://www.maedchen-kz-uckermark.de“www.maedchen-kz-uckermark.de
Informationen zum KZ Uckermark
Das Gelände des ehemaligen KZ Uckermark liegt 90 km nördlich von Berlin, in unmittelbarer Nähe des ehemaligen
Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück der heutigen Mahn- und Gedenkstätte. Das ehemalige Mädchenkonzentrationslager
Uckermark ist bis heute nicht Teil der Gedenkstätte.
Zwischen 1942 und 1945 waren dort ca. 1200 Mädchen und junge Frauen, sowie vereinzelt Jungen inhaftiert. Die meisten waren zwischen 16 und 21, es gab jedoch auch einige jüngere Mädchen im Lager. Die meisten Mädchen wurden mit dem
Stigma “asozial” von staatlichen “Fürsorgeeinrichtungen” in das Mädchenkonzentrationslager eingewiesen.
Dieses Stigma wurde willkürlich verteilt. Außerdem waren Sinti- und Roma-Mädchen inhaftiert, sowie seit 1943/44 slowenische
Partisaninnen.
Die Lebensbedingungen der Mädchen unterschieden sich nicht von denen in anderen Konzentrationslagern. Tägliches langes Appell
Stehen, harte körperliche Zwangsarbeit und wenig Essen bestimmte ihren Alltag. Im Januar 1945 wurde der größte Teil des
Mädchenkonzentrationslager zum Vernichtungslager umfunktioniert. Die meisten der Mädchen wurden nach Ravensbrück oder
in Außenlager verlegt. Vor allem jüdische und ost€päische Frauen, sowie Kranke und Ältere kamen in das
Vernichtungslager Uckermark. Die extrem harten Lebensbedingungen im Vernichtungslager Uckermark führten zu der
erwarteten hohen Sterblichkeit der Frauen. Es wird von mindestens 5000 getöteten Frauen ausgegangen. Ende April 1945 wurden die Konzentrationslager Ravensbrück und Uckermark durch die Rote Armee befreit.
Nachkriegszeit
Nach der Befreiung wurden große Teile des Geländes von den GUS-Truppen benutzt und mit Panzerhallen überbaut. Diese Überbauungen prägen auch heute noch stark das Bild des Gedenkortes Uckermark. Das ehemalige Mädchenkonzentrationslager wurde erst nach 1970 als Konzentrationslager anerkannt. Seit 1997 wurde durch die Arbeit verschiedener Baucamps ein Gedenkort gestaltet. Dort wird über die damaligen Lagerbedingungen, Ausmaße des Lagers und über die Kontinuitäten der Verfolgung und Ausgrenzung informiert. Erinnerung und Gegenwart Gedenkstätten sind häufig nur noch Museen, an denen die Geschichte des Nationalsozialismus archiviert, verwaltet und ausgestellt wird. Die Geschichte wird als etwas abgeschlossenes dargestellt.
Grundlegende Strukturen des Nationalsozialismus, wie Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Sexismus und die
Ausgrenzung sogenannten unwerten Lebens sind aber nach wie vor Bestandteile der deutschen Gesellschaft. Dies wird jedoch in den staatlichen Gedenkstätten nicht thematisiert.
Workcamps gegen das Vergessen
Herzlich eingeladen sind alle LesbenFrauenTransgender, ob einzelne Personen oder Gruppen, die Lust auf
Auseinandersetzungen, Diskussionen und Arbeit auf dem Gelände, im selbstorganisierten Rahmen haben.
Ziele und Inhalte der Camps sind:
— Das Gelände für BesucherInnen erkennbar und begehbar zu machen
— Informationsmaterial zur Geschichte des Konzentrationslagers Uckermark zu erarbeiten
— Kontakt mit Überlebenden
— Die persönliche und politische Auseinandersetzung mit der faschistischen deutschen Geschichte und ihren Kontinuitäten
— Beschäftigung mit dem Thema “Gedenken”
— Öffentlichkeitsarbeit