(MAZ, 25.6.) LUCKENWALDE Im ASB-Übergangswohnheim in Luckenwalde wurde ein
Internetcafé für Flüchtlinge eröffnet. Sieben Computer stehen in dem
extra eingerichteten Raum bereit. Betreiber ist die
Flüchtlingsorganisation Refugees Emancipation, die ihren Sitz in Potsdam
hat. Dort entstand auch das erste Internetcafé für eine
Flüchtlingsorganisation in ganz Deutschland.
Das zweite dieser Art lädt jetzt in Luckenwalde ein. “Wir haben uns ein
Jahr lang um dieses Projekt des Internetcafés bemüht. Jetzt ist es so
weit”, sagte Chu Eben, Vorsitzender von Refugees Emancipation, bei der
Eröffnung. “Wir sind davon überzeugt, dass es sich um einen gewaltigen
Schritt nach vorne handelt, obwohl Asylsuchende sich in einer äußerst
schwierigen sozialen, politischen und finanziellen Situation befinden”,
so Chu Eben. Das Internetcafé soll den Asylsuchenden ermöglichen, sich
auszudrücken, einen Weg aus der Isolation zu finden. Darüber hinaus
bietet sich hier ein alternativer Bildungsweg, insbesondere auch um
Deutsch online zu lernen.
Für die Flüchtlingsorganisation, die die Unterbringung von Asylsuchenden
in Heimen durchaus auch kritisch beurteilt, war es nicht leicht, dieses
Projekt umzusetzen. “Computer und Internet in Heimen ist kein Luxus,
sondern eine Notwendigkeit in der Kommunikation des 21. Jahrhunderts.
Hier handelt es sich in der Tat um ein einmaliges Projekt”, erklärte
Muhamed Hamdali aus dem Büro der Ausländerbeauftragten Brandenburgs
Almuth Berger. Er überreichte bei der Eröffnung des Internetcafés in
Luckenwalde gemeinsam mit der Ausländerbeauftragten des Landkreises
Teltow-Fläming Monika Kollert Zertifikate für erfolgreiche Absolventen
eines Computerkurses in Potsdam.
Dazu gehörte auch Florence Sissako, eine junge Flüchtlingsfrau. Sie war
eine der ersten Teilnehmerinnen und will jetzt ihr Wissen am Computer
weitergeben. “Virtuelle Mobilität ist eine sehr interessante Erfahrung”,
erklärte sie. Der Computerkurs habe auch ihr Selbstbewusstsein gestärkt.
Unterstützt wurde das Projekt Internetcafé in Luckenwalde vom
Betreuungsteam des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) unter Leitung von
Heimleiter Rainer Höhn. Das Übergangswohnheim ist eine Einrichtung des
ASB. “Wir waren von Anfang an offen für Projekte der verschiedensten
Art, um insbesondere Miteinander und Toleranz zu fördern”, erklärte
Rainer Höhn. Zurzeit leben im Heim 110 Asylbewerber aus 20 Ländern. Der
neu gestaltete Raum für das Internetcafé ist für ihn ein symbolischer
Brückenschlag.
Leiterin des Internetcafés in Luckenwalde ist Pamela Akemayuk. Sie freut
sich, dass diese moderne Art der Kommunikation interessierten
Asylbewerbern aus dem Luckenwalder Heim und auch aus anderen Heimen
kostenlos zur Verfügung steht.
Die Flüchtlingsorganisation Refugees Emancipation ist auch weiterhin auf
Unterstützung angewiesen. Beispielsweise auch, um Folgekosten zu decken.
“Ziel ist es, ein solch erfolgreiches Konzept auch in anderen Heimen
umzusetzen”, so Chu Eben. Er würdigte nicht zuletzt die ausnahmslos
ehrenamtlichen Helfer, die sich bisher für den Computerunterricht zur
Verfügung gestellt haben.