(27.06) Sieben Gäste aus der Mongolei, die auf Einladung der Brandenburgischen
Tuchfabriken GmbH für mehrere Wochen in Forst verweilen, sorgen derzeit beim
Bundesgrenzschutz (BGS) für Irritationen. Gleich zweimal binnen fünf Tagen
startete der BGS wegen der zwei Frauen und fünf Männer einen Einsatz. In beiden
Fällen hatten die Besucher keinen Pass dabei. Wie sich später herausstellte,
besitzen sie zwar ein gültiges Touristen-Visum, konnten jedoch keine
Arbeitserlaubnis vorlegen.
Das erste Mal wurden die sieben mongolischen Bürger am vergangenen Samstag
vorläufig festgenommen, als sie mit ihrer in Forst lebenden Dolmetscherin in
der Stadt zum Einkaufsbummel unterwegs waren. «Sie hatten ihre Pässe nicht
dabei» , begründet Jörg Adelberger, Sprecher des Forster BGS, den Einsatz.
Angeblich lägen die Pässe in der Unterkunft in der Gubener Straße, in einem Haus,
das den Forster Tuchen gehört, sei den Grenzschützern gesagt worden. «Ein
Beamter fuhr vor Ort, um die Ausweise zu holen. Dort waren sie aber nicht» ,
erläutert Adelberger weiter. Schließlich hätte ein ihm nicht weiter bekannter
Mann die Pässe doch noch gebracht – die sieben Ausländer und ihre Dolmetscherin
konnten wieder gehen.
Richtung Grenze gerannt
Das nächste Mal sorgten die Mongolen Mittwochmorgen für Aufregung beim BGS:
Ein Beamter hatte kurz nach sieben Uhr gesehen, wie die sieben Leute in
Richtung Grenze rannten – ohne zu wissen, wer sie sind. Die alarmierten Kollegen
vermuteten illegal Eingereiste und holten einen Hubschrauber zur Suche heran.
Auf dem Gelände der Forster Tuche wurden sie schließlich fündig – wieder
hatten die asiatischen Besucher keinerlei Papiere bei sich. «Wir haben sie
nochmals aufgefordert, immer ihre Pässe bei sich zu tragen» , so Adelberger. Nach
RUNDSCHAU-Recherchen sollen die sieben Ausländer schnellen Schrittes unterwegs
gewesen sein, weil sie verschlafen hatten, und zu spät in der Tuchfabrik
anzukommen drohten.
Was genau die mongolischen Besucher in den Forster Tuchen tun und wie die
Gäste ihren Aufenthalt in Deutschland erleben, das hätte die RUNDSCHAU gern von
der Unternehmensleitung und von den Besuchern selbst erfahren. Doch
Prokurist Rainer Schmidt sei auf Dienstreise im Ausland und erst in gut einer Woche
wieder zu sprechen, hieß es aus seinem Sekretariat. Kurz darauf aber
untersagte Schmidt per Telefon sämtlichen Mitarbeitern – auch den sieben Mongolen und
ihrer Dolmetscherin – jegliche Auskunft gegenüber der RUNDSCHAU. «Uns ist
unklar, was sie hier tun» , sagt BGS-Sprecher Adelberger. «Angeblich absolvieren
sie ein Anlernprogramm.» Die Besucher hätten ein Touristen-Visum. «Eine
Arbeitserlaubnis konnten sie bisher nicht vorlegen» , so Jörg Adelberger.