OSTPRIGNITZ-RUPPIN Wer sich heute in Rüthnick oder morgen in Teetz für die Erlebnisse des Abenteurers Jo Bentfeld interessiert, wird wilde Geschichten hören. Aber nicht nur solche aus der kanadischen Wildnis. Bentfeld wirbt für die Partei Rechtsstaatliche Offensive (PRO), vor dem Rauswurf ihres Gründers Ronald Schill besser bekannt unter dem Namen Schill-Partei.
Aber beim Werben für die umstrittene Law and Order-Partei belässt es PRO-Mitglied Bentfeld nicht. „Ich werde Bundsvorsitzender“, sagte Bentfeld gestern, als er beim Ruppiner Anzeiger auf Redaktionsbesuch war. Sein Kanada-Abenteuer wird er für drei Jahre unterbrechen, und sich in dieser Zeit einem großen Ziel widmen: „Ich will die Wende zurück zu alten Werten.“
Wie man sich diese Werte vorzustellen hat, steht in jenen Büchern, die der gelernte Polizist, studierte Wirtschaftswissenschaftler, erfolglose SPD-Bundestagskandidat und spätere Aussteiger nach seinen Lesungen verteilt. So ist im von Bentfeld und Klaus Schreiber verfassten „Wirtschaftsgutachten 2003/2004“ unter der Überschrift „Albtraum Zuwanderung“ unter anderem zu lesen: „Problematisch, bis hin zur Gefährdung des sozialen Besitzstandes, ist der Import von Armut: Die Aufnahme jener Asozialen und Kriminellen, der Untauglichen und Unbrauchbaren … Sozialhilfe ist ein Köder, der ohne Ende nutzlose Fliegenschwärme anlockt … Wir dürfen keinen einzigen Ausländer mehr aufnehmen. Wir müssen die vorhandenen zurückschicken, um uns der eigenen, der häuslichen Last widmen zu können.“ Damit meint er arbeitslose Deutsche, für die er folgendes Rezept bereit hält: „… wir müssten der zunehmenden Zahl an überflüssigen und nicht im Arbeitsmarkt benötigten deutschen Arbeitskräfte durch finanzielle Hilfen die Auswanderung schmackhaft machen“.
Diese Schriften verkauft Bentfeld nach seinen Lesungen, und neuerdings verteilt er auch einen Aufruf mit einer Generalabrechnung zur deutschen Politik: „Die in Berlin sind unfähig! Die können es nicht!“ Für Sonnabend, 21.Februar, hat er nach Neuruppin zur Gründung des PRO-Ortsverbandes eingeladen. Das habe er mit dem PRO-Landesgeschäftsführer abgesprochen. Der hat mittlerweile aber die Partei verlassen. Laut PRO-Pressesprecher Florian Gottschalk darf Bentfeld auch nicht zur Gründung eines Ortsverbandes aufrufen. Das darf nur der Landesverband, und der wusste gestern noch nichts davon. Und als Gottschalk von Bentfelds Plänen hört, sich am 6.März zum Bundesvorsitzenden wählen zu lassen, lacht er nur. Noch sei der alte Vorstand im Amt. Sein Vorschlag für Bentfeld: „Der soll lieber Abenteuertouren machen.“