Jüdischer Autor wehrt sich bei Haß-Angriff eines Rassisten
Weil sich ein schwerbehinderter, jüdischer Autor beim Angriff eines Rassisten in der
brandenburgischen Hauptstadt zur Wehr setzte (eine Schilderung der Ereignisse folgt
unten), will ihm die Staatsanwaltschaft Potsdam wegen Körperverletzung den Prozeß
machen. Ein fatales Signal für jeden, der sich bei einem Überfall durch Rassisten
und Nazis nicht einfach wehrlos zusammenschlagen läßt!
Wir bitten Sie, den öffentlichen Prozeß gegen den Autor Dennis Milholland zu besuchen.
Dieser findet am Donnerstag, den 25. Januar 2007 um 13.30 Uhr im Amtsgericht
Potsdam, Hegelallee 8, Saal 310, statt!
Unterstützen Sie das Opfer des Haß-Angriffs, damit es nicht obendrein auch noch zum
Justiz-Opfer gemacht wird! Werden Sie Prozeßbeobachter und bekunden Sie bitte durch
Ihre Anwesenheit Ihre Solidarität! Vielen Dank!
Was sich ereignete : Am 27.Mai 2005 wurden der jüdische Autor Dennis Milholland und
seine beiden Begleiter, die sich nach dem Besuch einer Kulturveranstaltung auf der
Rückfahrt nach Berlin befanden, in der Potsdamer Straßenbahn von drei jungen Männern
zunächst beleidigt und beschimpft. Anlaß für die rassistischen Sprüche der Männer
war der Imbiß aus einer Dönerbude, den Dennis Milholland und seine Begleiter aßen.
U.a. fielen Äußerungen wie “die Knoblauchfresser fressen Türkenscheiße”, außerdem
zeigten die Pöbler auch durch “Sieg Heil”-Rufe deutlich ihre Gesinnung.
Beim Aussteigen am Potsdamer Hauptbahnhof wurden Dennis Milholland und einer seiner
Freunde dann von einem der Täter, Oliver K., brutal angerempelt und von diesem
anschließend als “Nigger” beschimpft. Außerdem machte K. auch schwulenfeindliche
Äußerungen.
Der Autor und seine Begleiter stiegen in die bereitstehende S‑Bahn, wohin Oliver K.
kurz darauf allein folgte und nun erneut einen der Begleiter Milhollands beleidigte
und schlug. Als Dennis Milholland den Angreifer am Arm festhielt, um ihn von
weiteren Schlägen gegen den Freund abzuhalten, richtete K. sich voller Haß gegen ihn
und schlug ihn unvermittelt und hart ins Gesicht. Da Dennis Milholland auf einem
Auge blind, auf dem anderen stark sehbehindert ist, hatte er den Schlag nicht kommen
sehen. Sein Ohr begann zu bluten. Dann stieß K. den 57jährigen, schwerbehinderten
Dennis Milholland brutal zu Boden und trat auf ihn ein.
Dennis Milholland schaffte es jedoch, wieder aufzustehen. Der Gewalttäter stand nun
dem Autor gegenüber, sah ihn wütend an und fragte ihn, ob er blind sei. Als Dennis
Milholland dies bestätigte, griff K. sein Opfer erneut brutal an. Dennis Milholland
wehrte sich dagegen, indem er den Angreifer in den Finger biß. Der ließ daraufhin
von seiner Attacke ab. Weil der Finger des Täters durch den Biß etwas blutete,
informierte Dennis Milholland ihn vorsorglich, daß er Aids hätte. Daraufhin rannte
K. davon und holte die Polizei. Er erstattete sowohl gegen Dennis Milholland als
auch gegen dessen zwei Begleiter Anzeige wegen Körperverletzung. Die drei Berliner
wurden dann auf der Wache im Potsdamer Hauptbahnhof verhört, wo sich die Beamten
allerdings wenig rücksichtsvoll zuerst um den rassistischen Gewalttäter K. kümmerten
und dessen Lügen, er sei angeblich grundlos angegriffen worden, offenbar mehr
Glauben schenkten als den Aussagen von Dennis Milholland und seinen Begleitern.
Aufgrund der Aussagen des K. und seiner Anzeigen wurden sowohl gegen Dennis
Milholland als auch gegen seine beiden Begleiter von der Brandenburgischen
Staatsanwaltschaft Verfahren wegen “gefährlicher Körperverletzung” eingeleitet. Die
Verfahren gegen die beiden Begleiter wurden zwar nach knapp einem Jahr eingestellt,
aber der Prozeß gegen Dennis Milholland findet am 25.Januar 2007 statt. Obwohl der
Angreifer Oliver K. zwischenzeitlich für den Haß-Angriff wegen Körperverletzung und
Beleidigung verurteilt wurde, hält die Potsdamer Staatsanwaltschaft am Prozeß gegen
Dennis Milholland fest.
Bitte kommen Sie als Prozeßbeobachter zu dieser Verhandlung!
Termin: 25.Januar 2007 um 13.30 Uhr im Amtsgericht Potsdam, Hegelallee 8, Saal 310 !
Zeigen Sie Solidarität mit dem Opfer des Haß-Angriffs! Danke!