(MAZ, René Gaffron) BELZIG — Die Jugend-Antifa macht mobil. Mit drei Veranstaltungen in zehn Tagen wollen die Mitglieder im Wortsinne demonstrieren, dass sie sich als progressive, linke Jugendkultur der neu formierenden neonazistischen Szene in der Kur- und Kreisstadt entgegenstellen. Über ihre Ansichten und Aktivitäten berichten sie in einer dieser Tage bereits hundertfach verteilten Broschüre.
Höhepunkt soll eine Demonstration am 24. April sein. Die Organisatoren, die neben PDS-Ortsverband Belzig und Infocafé “Der Winkel” zahlreiche überregionale Partner haben, erwarten zu der Aktion bis zu 200 Teilnehmer.
Das Datum ist nicht von ungefähr gewählt. An diesem Tag vor 59 Jahren hatte für rund 600 Häftlinge des KZ-Außenlagers Roederhof der Todesmarsch in Richtung Altengrabow begonnen. Mindestens neun Frauen haben ihn — wenige Tage vor Kriegsende — nicht überlebt.
Daran wollen die Jugendlichen erinnern. Darüber hinaus ist es ihr Anliegen, nicht nur zu mobilisieren, wenn die rechtsgerichteten Kräfte in der Kur- und
Kreisstadt mit der Anmeldung ihrer Aufmärsche wie zuletzt am 27. März herausfordern. Eine klare Abgrenzung zu faschistischem Gedankengut auf allen sozialen Ebenen wird deshalb gefordert.
Wie sehr dies im Fläming nötig ist, soll eine Informationsveranstaltung morgen Abend klären. Von 19 Uhr an werden Experten vom Antifaschistischen Pressearchiv aus Berlin über die Rolle der Nationalen Aktionsgemeinschaft/Freies Deutschland oder des Vereins “Herz für Deutschland” und die vor Ort jeweils handelnden Personen informieren. Bereits bei der jüngsten Tagung des Forums gegen Rechtsradikalismus und Gewalt ist deren Nähe zur NPD und mit ihr sympathisierenden, teils
verbotenen Organisationen dargestellt worden.
Informationsveranstaltung zur Entwicklung der Neonaziszene in Belzig morgen, 19 Uhr, im Jugendfreizeitzentrum Pogo.