POTSDAM Der brandenburgische Landtag kann Vertretern der rechtsextremen NPD
nach eigener Einschätzung kein Hausverbot erteilen. Eine solche Maßnahme
wäre juristisch kaum durchsetzbar, sagte gestern der Büroleiter von
Landtagspräsident Gunter Fritsch SPD), Gernot Schmidt, auf Anfrage.
Seit Anfang Februar hatte die Parlamentsspitze ein Hausverbot prüfen lassen,
nachdem sich in Potsdam sächsische NPD-Landtagsabgeordnete mit Vertretern
der ebenfalls rechtsextremen DVU-Fraktion getroffen hatten.
Auslöser der Diskussion war ein Brief des CDU-Fraktionsvorsitzenden Thomas
Lunacek, in dem er Landtagspräsident Fritsch um eine Prüfung des Hausverbots
bat. “Sie stimmen mir sicherlich in der Auffassung zu, dass es für das
Ansehen unseres Hauses nicht unbedingt hilfreich ist, wenn sich neben den
schon jetzt vorhandenen Extremisten im Landtag noch weitere aus anderen
Bundesländern hinzugesellen”, heißt es dort. Ein Hausverbot ist nirgendwo
schriftlich geregelt.
Es würden jetzt andere Maßnahmen gegen den ungehinderten Zutritt von
NPD-Vertretern zum Landtag überlegt, sagte der Leiter des Präsidialbüros,
Schmidt, ohne konkreter zu werden.
CDU-Fraktionschef Lunacek bedauerte, dass es nicht möglich sei, der NPD ein
Hausverbot zu erteilen. “Für Demokraten ist es schwer zu ertragen, wenn
solche Extremisten und erklärten Gegner der freiheitlich-demokratischen
Grundordnung sich im Landtag von Brandenburg aufhalten können”, sagte
Lunacek. “Das ist für mich eine Zumutung.”