Krieg fängt mit Üben an!
Resolution der Strategiekonferenz der Kooperation für den Frieden, 21./22.1.2006
Die Kooperation für den Frieden wendet sich entschieden gegen aktuelle Pläne
der
Bundeswehr, in den nächsten Monaten in der Kyritz-Ruppiner Heide mit
Jagdbombern und Bodentruppen für Kriegseinsätze im Rahmen der “NATO
RESPONSE FORCE” zu üben.
Seit 1993 kämpft das Verteidigungsministerium vergeblich darum, ein ehemals
unter
Stalin enteignetes und von der Sowjetarmee als Bombodrom benutztes Gelände
in
Brandenburg als Luft-Boden-Schießplatz nutzen zu dürfen. Im Verfahren vor
dem
Verwaltungsgericht Potsdam hat die Bundesrepublik Deutschland am 16.
Dezember
beantragt, schon vor einer endgültigen Entscheidung des Gerichts Manöver
durchführen zu dürfen. Zur Begründung führt das
Bundesverteidigungsministerium
aus, die Jagdbombergeschwader, die im Rahmen der NATO RESPONSE FORCE
seit 1.1. 2006 in Einsatzbereitschaft sind, müssten täglich üben; hierfür
sei nur der
Schießplatz Wittstock geeignet.
Bei den genannten Einheiten handelt es sich unter anderem um das
Jagdbombergeschwader 32, das 1999 am Krieg gegen Jugoslawien beteiligt war
mit
dem Auftrag, die jugoslawische Luftabwehr auszuschalten, um Luftangriffe auf
zivile
und militärische Ziele in Jugoslawien zu ermöglichen. Desweiteren geht es um
das in
Büchel stationierte Jagdbombergeschwader 33, das mit 11 amerikanischen
Atombomben ausgestattet ist, von denen jede die 15-fache Sprengkraft der
Hiroshima-Bombe hat.
Atombomben treffen nicht gezielt TerroristInnen oder SoldatInnen, sie
vernichten
alles Leben unterschiedslos. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat
deshalb
1996 entscheiden, dass bereits die Androhung eines Atomwaffeneinsatzes
völkerrechtswidrig ist.
Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um den Einsatz von
Atomwaffen zur angeblichen “Terrorbekämpfung” sind Übungen mit
atomwaffenfähigen Bombern nicht, wie das Verteidigungsministerium behauptet,
“militärische Notwendigkeit”. Im Gegenteil stellen sie eine gefährliche
Verschärfung
der Lage dar.
Wir fordern die Bundesregierung auf,
— auf die nukleare Teilhabe zu verzichten und keine Soldaten mehr zum Abwurf
von
Bomben auszubilden,
— auf die Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide als Bombodrom zu verzichten und
den
Platz der Bevölkerung zurückzugeben.
Für den Fall der Inbetriebnahme des Bombodroms durch die Bundeswehr kündigen
wir breiten Protest und Widerstand an.