Deutschland — Auf dem rechten Auge blöd
Vom 7.August bis zum 13. September finden im Landgericht Potsdam Prozesse gegen fünf Antifas statt.
Im Juni letzten Jahres kam es zu einer Festnahme von fünf Antifaschist_Innen. Ihnen wurde vorgeworfen am 18. Juni einem stadtbekannten Neonazi bei einer
Auseinandersetzung eine 4 cm lange Platzwunde zugefügt zu haben. Ihnen wurde der Vorwurf des versuchten Mordes gemacht. Selbst ein unabhängiges Gutachten belegte
später, dass die gesamte Situation nicht als versuchte Tötung gewertet werden kann. Jenen Vorwurf des damaligen Staatsanwaltes, begründete dieser damit, dass es sich
bei den „Täter_Innen“ um Antifasschist_Innen handle und die Inkaufnahme eines Mordes, bzw. das Morden an sich eines der wesentlichen Bestandteile des Antifaschismus sei.
Das dieser Staat mit zweierlei Maß misst, wenn es um Neonazis geht zeigte das Verhalten der Staatsanwaltschaft, bei einem kurz darauf folgenden Angriff von 15
Neonazis auf zwei linke Studenten am 3. Juli 2005. Einem der beiden wurde eine abgeschlagene Bierflasche auf dem Kopf zerschlagen und in den Hals gerammt, dabei
wurde die Halsschlagader des Angegriffenen nur knapp verfehlt. Genau die selbe Abteilung der Staatsanwaltschaft, die dafür gesorgt hatte, dass eine der
Antifaschist_Innen, Julia S., für fünf Monate in Untersuchungshaft sitzen musste, plädierte im Fall der Neonazis lediglich auf gefährliche Körperverletzung.
Wolfram Naharth – Aus der Traum.…
Benjamin Österreich, einer der Nazis, hat Nebenklage eingereicht und wird durch den
bekannten Berliner Nazianwalt Wolfram Nahrath vertreten. Nahrath, dessen Kanzlei sich in Berlin-Weißensee, befindet, ist seit je her in der organisierten Rechten
aktiv. Er selbst kommt aus einer Familie mit einer langen nationalsozialistsichen Tradition, die bis in die Zeit des NS reicht. Der Nahrath-Clan war maßgeblich an der
Wiking Jugend (WJ) beteiligt und in dieser organisiert. Diese, nach dem Modell der Hitlerjugend aufgebaute Organisation, hatte sich die Schulung von Neonazis und
denen, die es werden wollen auf die Fahnen geschrieben. Nahrath war, bis zum Verbot der WJ im November 1994, deren zweiter Bundesführer. Er selbst ist Mitglied der NPD,
für die er z.B. 2000 ins NPD-Bundesschiedsgericht gewählt wurde. Aktiv ist er unter anderem in der Deutschen Kultur Gemeinschaft Europäischen Geistes (DKEG), der
Notgemeinschaft für Volkstum und Kultur (NG), und einer Vielzahl anderer rechter Organisationen. Nahraths Klienten kommen ohne Ausnahme alle aus der Naziszene. So
vertritt er alle Spektren und Milieus des rechten Lagers. Dazu gehören auch Nazischläger wie der Potsdamer Michael Genth, den er im letzten Jahr in Potsdam
verteidigte. Nahrath ist dort also kein Unbekannter. Allein die Anwesenheit Wolfram Nahraths als direkte Vertretung von Benjamin Österreich vor dem Potsdamer Amtsgericht brandmarkt Österreich und auch die anderen anwesenden Neonazis als das
was sie sind – Nazis.
Auf nach Potsdam
Den Potsdamer Nazischlägern und Wolfram Nahrath gilt es die Show zu vermiesen. Darum möchten wir zu den Prozessen nach Potsdam mobilisieren. Gerade weil stadtbekannte Neonazis auf der Zeugenbank sitzen werden ist, wie auch in den letzten Jahren, mit einer massiver Präsenz von Neonazis aus Potsdam, Brandenburg und Berlin zu rechnen.
Kommt darum im August und September nach Potsdam!
Antifa ist notwendig und nicht kriminell.
No Justice. No Peace.
- Kein Freispruch für Nazis und Justiz!
7.August bis 13. September / Landgericht Potsdam
Voraussichtliche Prozesstermine:
Landgericht Potsdam: Friedrich-Ebert-Straße 32
» Tram-Haltestelle Nauener Tor (Linien 90 und 92)
Mo, 7.8. 9.00 Uhr
Mi, 9.8. 9.00 Uhr
Mo, 14.8. 9.00 Uhr
Mi, 16.8. 13.15 Uhr
Mo, 21.8. 13.15 Uhr
Mi, 23.8. 9.00 Uhr
Mo, 28.8. 13.15 Uhr
Mi, 30.8. 13.15 Uhr
Mo, 4.9. 9.00 Uhr
Zugtreffpunkte für die Anreise nach Potsdam:
www.antifaschistisch-reisen.de
Infos zu den Prozessen in Potsdam:
www.soligruppe-potsdam.de
Infos zu Wolfram Nahrath:
www.aw.antifa.de
14.8 & 21.00 / 12 Uhr
23.8. 7.36 fährt der Zug ab / 7.00 Uhr treffen