Für den 4. Oktober 2008 rufen NPD und die „Freien Kräfte KW” unter dem Motto
„Jugend braucht Perspektive — hier und jetzt!” zu einer Demonstration in Königs
Wusterhausen auf.
Hinter der Parole steht wieder einmal der Wunsch der Neonazis nach einem
„Nationalen Jugendzentrum”, ein „Jugendzentrum” natürlich nur für „Nationale”,
sprich „Deutsche”. Ein „nationales Jugendzentrum“ forciert dabei den Ausschluss von
Menschen, die nicht in das Weltbild der Neonazis passen. Im Klartext geht es den
Nazis um einen Raum zur ungestörten Agitation und Schulung von rechtsradikalem
Nachwuchs.
Bereits im Oktober letzten Jahres marschierten 300 Neonazis mit der Forderung nach
einem „Nationalen Jugendzentrum” durch die 30.000 EinwohnerInnen Stadt. Ermöglicht
wurde ihnen dies von einem Großaufgebot der Polizei, die mit 800 BeamtInnen „im
Einsatz” war, um den Neonazis in letzter Konsequenz die Straße frei zu prügeln. So
wurden mehrere Sitzblockaden aufgelöst, sowie 79 GegendemonstratInnen am Rande
antifaschistischer Gegenaktivitäten in Polizeigewahrsam genommen. Trotzdem kam es zu
einer Reihe erfolgreicher Aktionen gegen TeilnehmerInnen des neonazistischen
Aufmarschs, die auch die Polizei trotz all ihrer Bemühungen nicht verhindern konnte.
Dass die Neonazis gerade in Königs Wusterhausen mit einer solchen Forderung auf die
Straße gehen, kommt nicht von ungefähr. Die Geschichte rechtsradikaler
Organisationen und Gewalttaten im Raum KW läßt sich bis in die 1990er Jahre
zurückverfolgen und auch im Jahre 2008 ist der Neonazisumpf in Königs Wusterhausen
keinesfalls ausgetrocknet.
So wurde auch in der ersten Jahreshälfte 2008 mehrfach versucht AntifaschistInnen
und deren Veranstaltungen zu stören und anzugreifen. So zum Beispiel am 15. Mai, als
die aus dem Umfeld der „Freien Kräfte KW” stammende Debora Lück versuchte einen
Antifaschisten durch das geöffnete Fenster seines Autos mit Reizgas zu besprühen
oder am 10. April im nahegelegenen Zernsdorf, als eine Gruppe vermummter Neonazis
mit Gaspistole und Signalmunition versuchte einen Antifaschisten auf seinem
Grundstück zu attackieren.
Darüber hinaus pflegt die Szene intensive Kontakte zu Berliner und Brandenburger
Neonazis. Es kommt regelmäßig zu gemeinsamen Aktionen mit AktivistInnen und
Zusammenhängen aus Berlin, Teltow-Fläming, Lübben und Cottbus, die, wie im Mai 2008
bei einer kurzfristig mobilisierten Spontandemo von knapp 100 Neonazis aus besagten
Regionen durch KW deutlich wurde, eng miteinander vernetzt sind.
Neben dem NPD Ortsverband, den personell eng mit ihm verbundenen sogenannten
„Freien Kräften KW”, und einem nicht zu vernachlässigendem Potential an
unorganisierten Neonazis, ist KW auch die Stadt der neonazistischen Modemarke „Thor
Steinar”, deren Vertrieb im Ortsteil Zeesen angesiedelt ist. Darüber hinaus befindet
sich in Bahnhofsnähe der auf die UrheberInnen der rechten Modemarke zurückgehende
Naziladen „Explosiv”, in dem die Produktpalette von „Thor Steinar” zu erwerben
ist.
Grund genug, es nochmal zu versuchen: „Kein Naziaufmarsch in Königs Wusterhausen!”
Werdet aktiv, bildet Aktionsgruppen und legt los, um diesen Aufmarsch zum Desaster
zu machen!
Achtet auf weitere Ankündigungen unter www.aakw.de.vu