Am 26.10.2009 fand ein Brandanschlag auf den Jugendclub in dem Städtchen Döbern
statt. Zu dieser Zeit hielten sich 10 Kinder in dem Gebäude auf, die dort an einem
Jugendcamp während der Herbstferien teilnehmen wollten. Nach dem Brandanschlag
musste das Camp abgebrochen werden. Dadurch wurde der Anschlag in Döbern zu einem
Gesprächsthema und fand auch Eingang in die Regionalzeitung Lausitzer Rundschau.
„Es war überall Rauch“, sagt die Döberner Mutter, die ihr Kind aus der Einrichtung
abholen musste. Zuvor wurde die Aktion runtergespielt. Es hätte nur eine Gardine
verbrannt, hieß es in der ersten Pressemeldung. Auch die örtliche Polizei
verschickte am 28.10.0 eine Pressemeldung aus der in der Lausitzer Rundschau zitiert
wurde. Dort hieß es, niemand wisse, wer für den Brandanschlag verantwortlich ist,
aber ein rechter Hintergrund werde ausgeschlossen.
Die Erklärung löst nun mehr Fragen als Antworten aus:
Warum wird gerade ein rechter Grund ausgeschlossen, wenn die Polizei noch völlig im
Dunklen tappt? Warum wird gerade ein rechter und nicht ein politischer Hintergrund
überhaupt ausgeschlossen?
Da hat man als Döberner doch den Eindruck, diese Erklärung hat wenig mit konkreten
Erkenntnissen aber viel mit einer Beruhigungstaktik zu tun.
Schließlich ist bekannt, dass der Jugendclub von alternativen Jugendlichen besucht
wird und dass es in der Vergangenheit schon öfter Ärger mit Neonazis gab. Das ist
zumindest nichtrechten Menschen aus Döbern gut bekannt.
Ich habe eine kleine Chronik von rechten Vorfällen in Döbern in den letzten Monaten
zusammengestellt, um zu belegen, dass es in dem Ort eine rechte Szene gibt und dass
gerade dieser Jugendclub ihnen ein Dorn im Auge ist. Deshalb stelle ich mir die
Frage, wie die Polizei dazu kommt, gerade einen rechten Hintergrund des Anschlags
auszuschließen?
Ich hatte am 29.Oktober genau deshalb einen Leserbrief an die Lausitzer Rundschau
abgeschickt, in dem ich die Polizeieinschätzung kritisiert habe und ebenfalls die
Chronik der rechten Vorfälle beigelegt hatte. Der Leserbrief wurde von der Lausitzer
Rundschau unterschlagen. Über was nicht berichtet wird, gibt es wohl nicht, ist
wohl die Meinung der Redaktion der Lausitzer Rundschau. Dabei ist der Anschlag am
26.10.09 noch glimpflich ausgegangen. Wollen wir warten, bis es die Ersten Toten
oder Schwerverletzten gibt?
Hans Müller, Ein besorgter Döberner
Hier die Chronik rechter Vorkommnisse in Chronik. Die Daten basieren auf eigene
Informationen und Gespräche mit Nichtrechten aus Döbern
Der Jugendclub in Döbern wurde für eine Feier am 22 Februar 2008 angemietet.
Eine Gruppe von ca. 8 jungen Leuten wollte gegen 8 Uhr in den Jugendclub reingehen.
Sie wurden von 3 – 6 Rechten am Eintritt gehindert, wo es dann zum Streit kam und
einer der Männer zu Boden gestoßen wurde. Die Gruppe ging von dem Jugendclub darauf
zum Pennymarkt einige 100 Meter entfernt. ca. 1 Stunde später tauchte vom Jugendclub ca. 30 – 40 Neonazis auf und verprügelten
die Gruppe.
In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 2008– spielte eine Musikband, ca. 5
Leute, die in dem örtlichen Jugendclub bei einem Konzert aufgetreten waren, nach dem
Konzert in die Diskothek Lindenhof Döbern. Vor der Diskothek griffen ca. 30 Neonazis
diese Jugendlichen an und hetzten sie durch die Stadt.
In der Nacht von Samstag, dem 28.03.2008, zu- Sonntag kam es in Döbern zu einem
Übergriff durch Neonazis auf zwei junge Männer. Sie schlugen mit
Teleskopschlagstöcke auf die Männer ein.
Am Ostersonntag den 12. April 2009 hing an der Tür vom Jugendclub ein toter
Hase und die Wand war mit Blut beschmiert.
Am 01.05.2009 griffen mehrere Rechte eine Gruppe von jungen Leuten auf den
Busplatz an und verletzten ein Mädchen am Kopf.
Am Abend des 26. September 2009 wurde ein- Jugendlicher auf dem Oktoberfest der
Freiwilligen Feuerwehr in Döbern gewesen von mehreren Rechten angepöbelt , umringt
und mit der Stirn ins Gesicht geschlagen. Danach lassen die Rechten von ihm ab.
Am Wochenende vom 25. zum 26. September 2009 vor der Bundestagswahl tauchten
mehrere rechte Schmierereien in der Nähe vom Busplatz und dem Deutschen Haus auf.
Unter anderem war dort zu lesen: „Nationale Sozialisten Cottbus wir sind wieder da“
sowie mehrere Keltenkreuze.