Ende des letzten Jahres mobilisierten unterschiedliche rechte Gruppierungen zu Protesten in Cottbus. Nachdem diese abgeebbt sind, geben sich aktuell wieder neurechte Politiker*innen in Cottbus die Klinke in die Hand. Sie versuchen mit geschlossenen Veranstaltungen ihre Position in der Stadt zu festigen. Den Auftakt machte Thilo Sarrazin am 12.05. im Weltspiegel. Am 01. Juni 2016 bekommen wir es in Cottbus wieder mit der AfD zu tun. Ab 19 Uhr findet im Stadthaus ein Podiumsgespräch mit Vertreter*innen der Partei und dem Extremismustheoretiker Werner Patzelt statt. Partei-Prominenz der Runde im Stadthaus ist der Landesvorsitzende der AfD Brandenburg, Alexander Gauland.
So wie zu Sarrazins Auftritt wird Cottbus Nazifrei auch am 1. Juni ab 18 Uhr eine Protestkundgebung auf dem Erich-Kästner-Platz (Piccolo) abhalten. Aber nicht nur das…
Platzbesetzung?-Ja, bitte!
Das Podiumsgespräch im Stadthaus wird nicht öffentlich beworben und ist nur unter vorheriger Anmeldung zugänglich. Dieses Verfahren scheint dazu zu dienen, bereits im Voraus unliebsame Personen und ihre kritischen Meinungen von der Versammlung fern zu halten.
Die Einladung zu dem Podiumsgespräch ist trotzdem zufälligerweise zu finden.
Meldet euch an, nehmt der AfD und ihren Sympathisant*innen die Plätze, durchbrecht die Geschlossenheit der Veranstaltung und sagt, was ihr zu sagen habt. Auf zur Platzbesetzung — im und vor dem Stadthaus!
Keine Bühne für diese rassistische Partei, weil…
… sie ein vermeintlich „deutsches Volk“ über andere stellt. Dieses soll vor einem angeblichen „Volksaustausch“ durch Geflüchtete „geschützt“ werden.
… sie geschlossene Grenzen und sogar Schusswaffengebrauch fordert, um Geflüchtete an der Einreise in die BRD zu hindern.
… weil sie gegen Geflüchtete und Andersdenkende hetzt, damit das gesellschaftliche Klima zuspitzt und Gewaltbereitschaft befeuert.
… sie islamfeindlich ist und Sonder“rechte” für Menschen mit muslimischem Glauben einführen möchte (Vergleich: Antisemitismus).
Doch die Partei ist nicht nur rassistisch, sondern gleichermaßen sozialchauvinistisch*, nationalistisch und damit rückwärtsgewandt.
Mit der AfD gehen, heißt über Leichen gehen! — Um das zu verdeutlichen haben wir von Cottbus Nazifrei! uns eine kreative Aktion überlegt. Bringt deswegen zu der Kundgebung ein helles T‑Shirt mit, das „dreckig“ gemacht werden kann.
Kommt vorbei und seid Teil der vielfältigen Proteste von Cottbus Nazifrei!, wenn es am 1. Juni heißt: „Keine Bühne für Rassismus und die AfD!”
Kurzinformation zu den Personen auf dem Podium
Alexander Gauland ist einer der Köpfe der AfD. Er war über Jahrzehnte Teil des CDU-Establishments in verschiedenen Positionen und 14 Jahre lang Herausgeber der Tageszeitung „Märkische Allgemeine“. Er gilt als intellektueller Konservativer. Mit seinen 75 Jahren übernimmt er in der AfD jedoch die Rolle des rassistischen Scharfmachers und Schutzpatrons für den völkisch-nationalistischen Flügel.
Prof. Werner J. Patzelt ist Professor an der TU Dresden und Mitglied der CDU. Er verfasste mehrere Studien zu Pegida und machte in diesem Zusammenhang immer wieder durch massiv verharmlosende Äußerungen auf sich aufmerksam. Er ist einer der prominententesten Vertreter der Extremismustheorie, die dazu eingesetzt wird die gesellschaftliche Mitte vom vermeintlich “extremen” Rassismus und Nationalismus freizusprechen.
Marianne Spring ist seit der Gründung Kreisvorsitzende der AfD in Cottbus. Zuvor saß sie für die FDP und die Frauenliste in der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung. Im Gegensatz zu anderen Vertreter*innen der AfD in Brandenburg ist sie bisher sehr moderat aufgetreten und konzentriert sich in ihrer Arbeit auf lokalpolitische Themen wie Abwassergebühren und Lärmschutzwände. Trotzdem ist sie sich nicht zu schade, Hetzern wie Gauland und Höcke in Cottbus immer wieder eine Bühne zu bieten.
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