Am 28. Oktober 2011 eröffnete die rechte Klamottenfirma „Thor Steinar” in der Berliner Allee 11, im Nordostberliner Stadtteil Weißensee einen neuen Laden. Das Geschäft trägt, wie viele andere Läden der Kette im Bundesgebiet, den Namen „Tønsberg“. Während viele Vermieter_innen richtig reagierten und „Thor Steinar” kündigten, verweigert sich der Vermieter des Weißenseer „Thor Steinar”-Shops bislang einem solchen Schritt.
“Für Geld kann man sich keine Freunde kaufen, aber es verschafft einem zumindest ordentliche Feinde.” (Batman, Legends of the Dark Knight, Nr. 50)
Als Eigentümer der Immobilie in der Berliner Allee werden Katarzyna Schmidt und Klaus Rosenthal aufgeführt. Als Vermieter tritt die „Immo Haus GmbH“, mit Postanschrift im brandenburgischen Grube, in Erscheinung. Auf eine Bitte um Stellungnahme Ende 2011, die an beide Eigentümer_innen geschickt wurde, gab es bis jetzt keine Reaktion. Dass Rosenthal, der als Hauptansprechpartner der „Immo Haus GmbH“ fungiert, über den zukünftigen Verkauf von Naziklamotten in seinem Haus nichts wusste, kann mensch nicht behaupten. Gegenüber dem Berliner Kurier äußerte er sich im Oktober 2011 wie folgt: „Ganz ehrlich: Mir ist egal, wer mir die Miete pünktlich überweist. […] Da eine Gewerbeerlaubnis vorgelegt wurde und die Leute keine unrechtmäßige Sache vorhaben, habe ich keinen Grund gesehen, den Mietvertrag nicht zu unterschreiben. Und ich sehe noch immer keinen“. Monatlich überweist „Thor Steinar” 400€ — 500€ für die Nutzung des Ladens.
„Geltendes Recht ist noch lange nicht Gerechtigkeit, die Gesetze haben andere gemacht“ (YOK, Felix die „kleine Fliege“)
Es geht nicht darum, ob die Textilien der Marke „Thor Steinar“ gesetzlich verboten sind oder nicht. Vielmehr muss es eine Entscheidung der Menschen in dieser Gesellschaft geben, ob sie damit leben können, dass Symboliken, die Krieg, Nationalsozialismus und Kolonialzeit verherrlichen, offen zur Schau getragen werden. In den 90ern war es in manchen Gegenden Gang und Gebe, dass Neonazis mit Hitlergruß und Reichskriegsfahne durch die Nachbarschaft zogen. Dass sie heute eben nicht mehr so unverhohlen zum Mord an Menschen aufrufen können, ist ein Erfolg, den es zu verteidigen gilt. Die Verherrlichung des Nationalsozialismus, wie sie auf den Textilien von „Thor Steinar“ zu Hauf zu finden ist, muss weiterhin als das benannt werden, was es ist: Das Verherrlichen einer menschenverachtenden Ideologie, die Millionen das Leben kostete und auch heute noch viele Opfer fordert. Ob „Thor Steinar“ sich nun teure Anwälte leistet um ihre aufdrucke absichern zu lassen interessiert uns nicht. Es ist und bleibt Nazikram! Deshalb gilt, kein Wegschauen oder gar Toleranz!
„…Nimm Dir Essen mit, wir fahr’n nach Brandenburg.“ (Rainald Grebe, Odé an Brandenburg)
Wir helfen gerne! Und weil wir das so gerne tun, möchten wir Herrn Rosenthal helfen den Kopf aus dem brandenburgischen Sand zu ziehen. Deshalb wollen wir am 25. März das Schöne mit dem Nützlichen verbinden und laden alle, die auch ein Problem mit Neonazis haben, ein den Frühlingsanfang mit uns zusammen zu begehen. Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Spaziergang ins beschauliche Potsdam-Grube, um die beeindruckende brandenburgischen Natur zu bestaunen aber auch um Herrn Rosenthal einen kleinen Besuch abzustatten.
Wer weg schaut, macht sich mit schuldig! Kein Kiez für Nazis! – Weg mit dem „Thor Steinar“-Laden „Tønsberg“ in Weißensee!
25. März 2012: Potsdam-Grube
Kundgebung gegen den Vermieter des „Thor Steinar“-Ladens in Berlin-Weißensee
Anfahrt mit dem Zug:
Treffpunkt – Berlin: 13:00 Uhr, Abfahrt: 13.09 Uhr, Alexanderplatz (S‑Bahngleis, S7)
Treffpunkt – Potsdam: 14:00 Uhr, Potsdam Hauptbahnhof
…anschließend gemeinsame Anreise nach Grube.
Anfahrt mit dem Rad:
Treffpunkt Berlin: 14.30 Uhr, Abfahrt 14.48 Uhr, Alexanderplatz (Regionalgleis, RE 1 bis Potsdam – Golm)