Am 3. März demonstrierten in Eberswalde im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages etwa 100 LandwirtInnen und VerbraucherInnen gegen den Gentechnikkonzern Monsanto. Mit Hilfe des dort ansässigen Landhandelsunternehmen Märka versucht Monsanto den Anbau von Genmais in Deutschland durchzusetzen. Diese Demonstration war aber gleichzeitig auch ein erster Baustein für unsere Mobilisierung gegen den G8-Gipfel. Im Frühsommer 2007 wird sich die politische Elite der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt in Heiligendamm bei Rostock treffen um ihre Politik aufeinander abzustimmen. Zeitgleich werden sich Tausende Menschen versammeln um dem weltweiten Widerstand gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Kapitalismus Ausdruck zu verleihen, um Alternativen zu diskutieren und aufzuzeigen. Ein Thema unter vielen wird dabei die Gentechnik sein.
Seit etwa 15 Jahren versuchen transnationale Konzerne wie Monsanto, Syngenta, DuPont, Bayer und BASF die AgroGentechnik weltweit durchzusetzen. Dabei geht es um nicht weniger als die vollständige Kontrolle der landwirtschaftlichen Produktion. Mit Biopiraterie, Patenten, Aufkäufen, Sortenschutzabkommen, WTO-Schiedsverfahren und Terminatortechnologie soll den BäuerInnen die Freiheit genommen werden, darüber zu entscheiden, was sie auf ihren Feldern anbauen. Ein riesiger weltweiter Markt für Saatgut und AgroChemie soll entstehen. Die erzielten Profite wären gigantisch, die Ausbeutung von Mensch und Natur würde weiter ausgebaut und perfektioniert. Doch dieser weltweite Markt muss erst noch geschaffen werden. So ist es z.B. noch in vielen Regionen üblich, Saatgut selber zu züchten und mit den NachbarInnen zu tauschen. Viele Familien sichern sich mit Subsistenzwirtschaft ihren Lebensunterhalt.
Bisher haben sich die Konzerne zumindest teilweise in Kanada, in den USA, in Argentinien und in Brasilien durchgesetzt. Soja, Raps, Mais und Baumwolle sind dort bereits zu einem großen Anteil Genpflanzen. Die Strategie der Gentechnikkonzerne zielt nun vor allem auf Europa. Denn sollten sie sich hier trotz einer weitgehend gentechnikkritisch eingestellten Bevölkerung durchsetzen, dann würden auch die Eliten der ärmeren Länder die Einführung der AgroGentechnik stärker unterstützen, stellt doch Europa einen wichtigen Absatzmarkt für landwirtschaftliche Produkte dar.
Die weltweiten Proteste und Aktionen gegen die AgroGentechnik haben deren Ausbreitung bisher stark behindert. Immer wieder mussten sich die Gentechnikkonzerne aus einigen Ländern und Regionen zurückziehen, natürlich immer verbunden mit einem erneuten Anlauf. Die Gentechnikkonzerne agieren global, ihre Politik ist Teil der kapitalistischen Globalisierung. Ein auf Dauer erfolgreicher Widerstand muss daher global vernetzt sein und Teil der weltweiten Bewegung gegen den Neoliberalismus.
In diesem Sinne werden wir versuchen, die internationale Zusammenarbeit auszubauen, das Thema AgroGentechnik stärker in der hiesigen Linken zu verankern und die Aktionsformen und Diskussionen der Globalisierungsbewegung in den Widerstand gegen die AgroGentechnik einzubringen. Eine andere Welt, eine Welt ohne AgroGentechnik und Gentechnikkonzerne, ist möglich!
Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik, 04.03.2006