KARLSRUHE/COTTBUS. Bei der Großrazzia der Sicherheitsbehörden gegen eine Islamistengruppe aus Cottbus gibt es laut Bundesanwaltschaft “keine Anhaltspunkte für eine Ermittlungspanne”. Sprecherin Frauke-Katrin Scheuten verwies am Montag darauf, dass die Ermittler, abweichend vom ursprünglichen Konzept, wegen einer Veröffentlichung gezwungen waren, vorzeitig Durchsuchungsbeschlüsse zu beantragen. “Bis dahin bestand Einvernehmen mit dem Landeskriminalamt, vor einer Durchsuchung noch weiter zu ermitteln.” Die Ermittlungen würden fortgeführt.
Nach einer “Focus”-Vorabmeldung hatte die Bundesanwaltschaft am Sonnabend elf Objekte im Raum Cottbus, in Groß-Gerau (Hessen) und Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) durchsucht. Der Anfangsverdacht, wonach die Gruppe “auf der Grundlage eines aggressiv-militanten islamischen Fundamentalismus Anschläge in Deutschland” plante, konnte durch die Aktion nicht erhärtet werden. Der Kopf der Gruppe wurde in Abschiebehaft genommen, die anderen Verdächtigen sind wieder frei.
Die Cottbuser Oberbürgermeisterin Karin Rätzel (parteilos) reagierte verärgert. Der Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU), Ernst Sigmund, sagte: “Es ist unverantwortlich, was hier passiert ist.”