Strausberg — Mit Nachdruck haben alle Stadtverordneten von Strausberg
eindeutig gegen rechtsradikale Aktivitäten Stellung bezogen. “Es ist an der
Zeit, für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung den Kopf zu heben
und zu handeln”, heißt es abschließend in einer gemeinsamen Erklärung, die
auch dem Präsidenten des Potsdamer Landtags, Gunter Fritsch, zugeleitet
worden ist.
Was in Strausberg bei anderen wichtigen Fragen kaum vorstellbar ist: In der
Verurteilung rechtsradikaler und ausländerfeindlicher Tendenzen sind sich
die Stadtverordneten über alle Parteigrenzen hinweg einig. Das wird auch in
der Erklärung “für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung” deutlich,
die sie auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung einmütig
verabschiedet haben. Die Initiative dazu war von den Christdemokraten
ausgegangen, die einen konkreten Entwurf vorgelegt hatten und bereit waren,
mögliche Abänderungen oder Zusätze einzuarbeiten.
Udo Lungwitz, der Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion, begründete die Erklärung
unter anderem mit den Worten: “Das Szenario ist nicht neu — hat aber eine
neue Qualität.” Lungwitz sieht die Verbindung von “demokratischer
Parteienlandschaft in Form von DVU (Brandenburg) und NPD (Sachsen) mit
verfassungsfeindlichen Äußerungen” als Ergebnis einer langjährigen
rechtsextremen Strategie. Da sei der Rechtsstaat gefordert, der sich der
Qualität zu stellen habe. “Und keine fadenscheinigen so genannten
Antifa-Aktionen, die nur der Selbstlegitimierung des Hasses auf diesen
Rechtsstaat und seine freiheitlich-demokratische Grundordnung dienen”, wie
Lungwitz betonte.
In der eigentlichen Erklärung betonen die Stadtverordneten ihre “tiefe
Besorgnis” und “helle Empörung” über die Zunahme rechtsradikaler Aktivitäten
in der Öffentlichkeit und in einzelnen Landesparlamenten. Auch das Land
Brandenburg und Strausberg seien “von diesen fatalen Auswüchsen” betroffen.
Die Stadtverordneten erklären aus “unserer Verantwortung für die Bürger”,
dass “wir mit aller Kraft gegen die rechtsradikalen, antisemitischen,
rassistischen und ausländerfeindlichen Tendenzen entschieden Front machen
werden”. Die Stadtverordneten wollen es nicht zulassen, dass im Land
Brandenburg “die erklärten Feinde der Demokratie durch falsch verstandene
Toleranz und Loyalität Fuß fassen und an die Macht kommen können”. Von
Landes- und Bundesregierung werden aktive Schritte gefordert, “mit denen der
freiheitlich-demokratische Rechtsstaat wehrhaft und mit Erfolg gegen die
antidemokratischen Aktionen der Rechten vorgehen kann”.
Die Stadtverordneten rufen ihre Wähler zum freien Dialog auf. Zum Dialog
über “alle Sorgen und Probleme, die uns unsere Demokratie macht oder die aus
den Daseinsproblemen der Menschheit erwachsen”, wie es weiter heißt. “Wir
sollten nicht müde werden, nach Lösungen zu suchen und solche zu finden”,
betonen die Stadtverordneten.