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Antifaschismus

Kleeblatt gerupft

INFORIOT Am Sam­stag (15. Sep­tem­ber) wollte die NPD in Pots­dam auf­marschieren. Mobil­isiert hat­te der Kreisver­band Hav­el-Nuthe. Die Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Wir arbeit­en — Brüs­sel kassiert. Raus aus dem Euro” sollte den Höhep­unkt der “Aktion Klee­blatt”, einem bish­er mit mäßigem Erfolg ver­laufend­en Demon­stra­tions­marathons der märkischen Neon­azi­partei, bilden.

Nur rund 80 NPD-Anhänger, davon etwa die Hälfte aus Berlin, ver­sam­melten sich am Pots­damer Haupt­bahn­hof. Damit blieb die Partei weit hin­ter den eige­nen Ankündi­gun­gen zurück. 200 Teil­nehmer waren bei der Ver­samm­lungs­be­hörde angemeldet gewesen.

Wie bere­its in Frank­furt (Oder) gelang es den Neon­azis nicht, die angekündigte Route durchzuset­zen. Die Demon­stra­tion kon­nte den Start­punkt nicht ein­mal ver­lassen, nicht einen einzi­gen Meter kon­nten die Recht­en laufen. Mehrere tausend Men­schen block­ierten die möglichen Auf­marschrouten ent­lang der Lan­gen Brücke, in der Friedrich-Engels-Straße und in der Heinrich-Mann-Allee.

Zu den Block­aden hat­ten das antifaschis­tis­che Bünd­nis “They shall not pass” und der städtis­che Zusam­men­schluss “Pots­dam naz­ifrei” aufgerufen. Der SV Babels­berg 03 und die Aktion­s­ge­mein­schaft Babels­berg riefen zu ein­er weit­eren Demon­stra­tion auf, die in Babels­berg startete und die Block­aden in der Innen­stadt ver­stärk­te. Bere­its am Vor­abend hat­ten 150 Antifaschist_innen gegen den Nazi­auf­marsch in Pots­dam protestiert.

Nürn­berg 2.0”

Während die Neon­azis verge­blich auf den Start ihrer Demon­stra­tion warteten, hiel­ten die NPD-Funk­tionäre Udo Voigt und Seb­s­t­ian Schmidtke Reden. Bei­de beklagten sich über die andauern­den Ver­bots- und Gerichtsver­fahren mit der die rechte Szene momen­tan in Deutsch­land kon­fron­tiert ist.

Schmidtke beze­ich­nete die aktuelle EU-Finanzpoli­tik als einen “Wirtschaft­skrieg gegen die Deutschen” und zog einen Ver­gle­ich mit dem Ver­trag von Ver­saille. Der Berlin­er NPD-Chef dro­hte, dass dem Kampf gegen den Neon­azis­mus eine Abrech­nung der Recht­sradikalen mit der Gesellschaft fol­gen werde — so krude der Ver­gle­ich auch sein mag — ein “Nürn­berg 2.0”.

Wir haben es fast durchgestanden”

Der NPD bot sich am Sam­stag kaum Gele­gen­heit, Stim­mung unter ihren angereis­ten Anhänger_innen zu machen. Eine Bühne für die Neon­azi­partei bot der Pots­damer Bahn­hofsvor­platz kaum. Obwohl die Blockierer_innen mehrmals durch die Polizei zum Ver­lassen der Lan­gen Brücke aufge­fordert wur­den, wur­den die Ver­samm­lun­gen nicht ange­grif­f­en und geräumt. NPDler Ron­ny Zasowk fasste es präg­nant zusam­men, als er kurz vor Ende der NPD-Ver­anstal­tung verkün­dete: “Wir haben es fast durchgestanden.”

Auch in der vierten Auflage der bish­er glück­losen “Aktion Klee­blatt”, gelang es der NPD nicht, ihre neon­azis­tis­che Pro­pa­gan­da auf Bran­den­burgs Straßen zu tra­gen. Die Partei kündigte erneut an, ihre Demon­stra­tionsof­fen­sive am 10. Novem­ber in Frank­furt (Oder) abschließen zu wollen.

Nach­dem sie  bere­its am 24. März diesen Jahres an Block­aden in der Oder­stadt scheit­erten, ruft das bre­ite antifaschis­tis­che Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” dazu auf, den geplanten Neon­azi­auf­marsch erneut zu stop­pen und die Demon­stra­tionsof­fen­sive der NPD endgültig zum Desaster zu machen.

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