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Kleidung mit NS-Makel?

(Der Prig­nitzer, 28.7.) Wit­ten­berge. “Camp 77” heißt ein jüngst eröffnetes Geschäft in der
Wit­ten­berg­er Einkauf­s­pas­sage in der Bahn­straße. Dort wird szenetypische
Neo-Nazi Klei­dung verkauft, schreibt Johan­na Meser aus Ham­burg in ihrer
E‑Mail. Der “Prig­nitzer” ging dieser Behaup­tung nach, sprach mit der
Inhab­erin, der Polizei und mit ein­er Fir­ma, die diese Klei­dung vertreibt. 

Marken wie Lons­dale, Ben Sher­mann und Alpha wür­den vor­wiegend in der
rechten
Szene getra­gen, heißt es in der E‑Mail an unsere Redak­tion. Diese Kleidung
stelle ger­ade für Jugendliche eine Gefahr dar. Shirts der Fir­ma Lonsdale
wür­den von Neon­azis gerne unter Bomber­jack­en getra­gen. Die Buchstabenfolge
nsda auf den Shirts sei ein Hin­weis auf die Hitler­partei, warnt Johanna
Meser. 

Für die Inhab­erin des “Camp 77”, Dörte Neu­mann, sind Vor­würfe wie diese
keine Sel­tenheit: “Schon öfter hat man mich darauf ange­sprochen, dass
einige
mein­er Marken Neo-Nazis anlock­en wür­den”. Sie sieht das allerd­ings ganz
anders. Marken wie Lons­dale oder Alpha seien ein­fach mod­ern — das habe
nichts mit Recht­sradikalis­mus zu tun. Bei den meis­ten dieser Namen handelt
es sich um weltweit ver­triebene Sport- und Freizeit­marken, ver­sichert Dörte
Neumann. 

“Ich verkaufe mod­erne Szenek­lei­dung, die von vie­len Jugendlichen getragen
wird, unab­hängig von ihrer poli­tis­chen Ein­stel­lung” erk­lärt sie weit­er. Die
Ladenbe­sitzerin trage diese Klei­dung auch selb­st sehr gern; aus modischen
Grün­den und ohne poli­tis­chen Hin­ter­grund. Die Beschuldigun­gen unserer
Ham­burg­er Leserin beze­ich­net sie als “Prov­inz­denken”. Und so wird sie auch
kün­ftig Marken wie Lons­dale oder Alpha in ihrem Sor­ti­ment anbi­eten, denn
die
Nach­frage sei groß. 

Um dem Vor­wurf recht­sradikaler Sym­bo­l­ik nachzuge­hen, sprach der
“Prig­nitzer”
mit der Fir­ma Punch aus Neuss, welche seit 1993 die deutschen
Ver­trieb­srechte für Lons­dale Lon­don hält. Das Unternehmen ver­suche bereits
seit Jahren durch Öffentlichkeit­sar­beit das Image zu verbessern. “Wir
verkaufen Klei­dung, keine Poli­tik”, erk­lärt Son­ja Taut­ges, Imagebeauftragte
für Lons­dale. Um das zu unter­mauern, startete die Punch GmbH eine Kampagne
“Lons­dale loves all Colours — Lons­dale liebt alle Far­ben”, die für mehr
Tol­er­anz und gegen Ras­sis­mus wirbt. 

Die von unser­er Redak­tion über das Schreiben der Ham­burg­erin informierte
Polizei über­prüfte die Vor­würfe gle­ich am gestri­gen Tag. Eine Zivilstreife
schaute im “Camp 77” vor­bei. “Die dort ange­bote­nen Sachen fall­en unter kein
Ver­bot”, räumt Press­esprech­er Ger­hard Sed­lack let­zte Zweifel offiziell aus.
Strafrechtlich rel­e­vant werde es erst, wenn Sym­bole mit rechtsradikalem
Inhalt klar erkennbar sind oder diesen Anschein haben. Das sei aber auch
bei
der Buch­staben­folge nsda nicht der Fall. 

Geschäfte mit Sachen dieser Fir­men gebe es übri­gens auch in Ham­burg und
anderen Großstädten, so Sed­lack abschließend.

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