Nach acht Tagenist das Klimacamp Cottbus am heutigen Sonntag erfolgreich zu Ende gegangen. Rund 300 Klimaschützer*innen nahmen an zahlreichen Workshops, Diskussionsrunden, bunten Aktionen und einer mehrstündigen Blockade vor dem Vattenfall-Kraftwerk in Jänschwalde teil.
Die Organisator*innen und Aktivist*innen zeigten sich mit dem zweiten Klimacamp in der Lausitz sehr zufrieden. „Durch unseren bunten und kreativen Protest haben wir deutlich gemacht, dass es sehr wohl Alternativen zur herrschenden Energiepolitik gibt. Wie schon im Klimacamp im Rheinland haben sich in der Lausitz lokal Betroffene und bundesweit Aktive zusammengefunden, um gemeinsam gegen Braunkohle und für die Energiewende zu kämpfen“, so Alexander Schwarz, Pressesprecher des Klimacamps.
Auf über 50 Bildungsveranstaltungen setzten sich die Teilnehmer*innen mit Themen rund ums Klima und alternativer Energieversorgung auseinander. Vom Workshop zu regionaler Ernährung über einen Tagebaubesuch in Lacomamit der Grünen Liga Cottbus bis hin zu Gesprächsrunden über Energiekämpfe waren zahlreiche Themen vertreten. Unter anderem diskutierten die Klimaschützer*innen mit lokalen Bürger*innen bei einem Kneipenbesuch über die Herausforderungen eines langfristigen Strukturwandels in der Lausitz. Im Theaterstück “So heiß gegessen wie gekocht” von der Berliner Compagnie wurden auch viele Anwohner*innen, die vom Braunkohletagebau betroffen sind, über die Folgen des Klimawandels anschaulich und humorvoll aufgeklärt. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf dem Camp wurde heiß, biologisch und vegan gekocht, um so ressourcenschonend wie möglich zu leben.
Höhepunkt des Klimacamps war eine Demonstration mit anschließender Sitzblockade vor dem Vattenfall-Kraftwerk Jänschwalde. Mit rund 150 Leuten besetzten die Klimacamper*innen für mehrere Stunden eine Zufahrtsstraße und ein Kraftwerksgleis, auf dem Kohlezüge verkehren. Alexander Schwarzsagte dazu: „Unser Protest vor Ort richtet sich sowohl gegen die Klimaschädlichkeit des zweitgrößten Kohlekraftwerks Deutschlands als auch gegen die fatalen sozialen Folgen des Braunkohleabbaus. Vattenfall plant derzeit drei neue Tagebaue aufzuschließen, was zur zwangsweisen Umsiedlung von 1.500 Menschen in den Dörfern Atterwasch, Grabko und Kerkwisch führen würde. Wir fordern von der Landesregierung, den langfristigen Strukturwandel in der Lausitz einzuleiten, die Energiewende zu ermöglichen und damit auch die selbstgesteckten Klimaschutzziele zu erreichen.“
Bedroht von der Abbaggerung ist auch die sorbische Kultur in der Lausitz, worauf die sorbische Band ‚BerlinskaDroha‘ und der ‚Geigerzähler mit Atze Wellblech‘ im Abschlusskonzert des Camps aufmerksam machten. Neben diesen heizte dem Publikum auch der ‚Reimteufel‘ aus Leipzig mit knackigen Beats ein. Am Sonntag rundete ein Abschlussgottesdienst mit Pfarrer Matthias Berndaus Atterwaschdas Programm ab.
Bestärkt durch den Austausch, mit vielen praktischen Ideen im Kopf und Plänen für die nächsten Treffen in der Tasche, gehen die Klimaschützer*innen nun in ihre lokalen Zusammenhänge zurück. Die Klimabewegung trifft sich zur Planung weiter gemeinsamer Aktionen das nächste Mal vom 9.–11. November in Köln bei einer Konferenz zu ‚Energiekämpfen in Bewegung‘.