Potsdam (ddp) Nach ihrem Streit um die Unterstützung einer
Gegenkundgebung zum geplanten Neonazi-Aufmarsch in Halbe wird die
rot-schwarze Koalition in Brandenburg ein Konzept zum Umgang mit
rechtsextremistischen Aufzügen erarbeiten. Künftig solle die Koalition
eine gemeinsame Linie haben, sagte SPD-Fraktionschef Günter Baaske am
Dienstag in Potsdam. Darauf habe sich der Koalitionsausschuss verständigt.
Die Spitzen der Koalition hatten sich am späten Montagabend in einem
Potsdamer Restaurant getroffen. Dabei wurden die beiden Generalsekretäre
der Parteien beauftragt, das Konzept auszuarbeiten. Nach den Worten von
Baaske könnte der Protest künftig über einen Verein oder eine Stiftung
organisiert werden.
In Halbe werden sich am Samstag zum wiederholten Mal Rechtsextremisten
versammeln. Die Kundgebung des Neonazis Christian Worch soll in der Nähe
des größten deutschen Soldatenfriedhofs abgehalten werden. Ein lokales
Aktionsbündnis aus 15 Parteien und Vereinigungen stellt gegenwärtig eine
Gegendemonstration auf die Beine. Die SPD unterstützt den Aufruf des
Aktionsbündnisses zum Protest. Die Landes-CDU dagegen lehnt eine
Unterstützung ab.
CDU-Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm begründet das unter
anderem mit der Zusammensetzung des Aktionsbündnisses. Diesem gehörten
Organisationen an, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Schönbohm fügte hinzu, er werde nicht hinter der Fahne der DKP
herlaufen. Der CDU-Kreisverband Dahme-Spreewald wird sich dennoch an den
Protesten beteiligen. Unter anderen erwägt die Kreisvorsitzende und
brandenburgische Kulturministerin Johanna Wanka eine Teilnahme.
Baaske betonte, der Koalitionsausschuss habe sich vorwiegend mit der
“klimatischen Situation” befasst. Neben dem Umgang mit dem
Rechtsextremismus habe der Bundestagswahlkampf eine Rolle gespielt. Der
Wahlkampf müsse so geführt werden, dass die Koalition nicht darunter leide.
CDU-Generalsekretär Sven Petke lobte die gute Atmosphäre im
Koalitionsausschuss. Die Regierungspartner seien sich einig, dass sie
trotz des bereits ausgebrochenen Bundestagswahlkampfes weiter
zusammenarbeiten werden. Die Aufgaben für Brandenburg müssten erledigt
werden.