(Erschienen in 5.“Rosen auf den Weg gestreut”)
In Städten und Dörfern, in denen die extreme Rechte dominiert, gehören Angriffe auf Migrant_innen, (Brand-)Anschläge auf Asia-Imbisse und linke Clubs ebenso zu Brandenburg wie Baumblütenfest, Sanssouci und Kartoffeln. In Statistiken über rechte Straftaten ist das Land ganz vorn dabei. Wen wundert es da noch, dass gerade in ländlichen Regionen Brandenburgs von so genannten „No-Go-Areas“ gesprochen wird.
In einem halben Jahr — genauer am 28. September 2008 entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in Brandenburg wer sie in Gemeinden, Städten und Landkreisen vertreten wird. Eigentlich ein gängiges Prozedere, das kaum der Rede wert wäre. Doch anders als in den vergangenen Jahren hat die Brandenburger NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschland) erkannt, wie wichtig die kommunale Verankerung für einen Einzug in den Landtag 2009 ist. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sitzt die Partei bereits in den Landtagen, sowie auch in mehreren Bezirken in Berlin. Dort erhält man einen Vorgeschmack auf das was auch Brandenburg erwarten könnte: Von illegalem Waffenbesitz über Volksverhetzung bis hin zu versuchten Mord — Anklagen und Verurteilungen von Abgeordneten und Partei- Funktionären der NPD sind keine Seltenheit.
Für die Kommunalwahlen wird sich neben der NPD auch die DVU (Deutsche Volksunion) auf Wähler_innenfang begeben. Beide Parteien geben sich „wie Wölfe im Schafspelz“ bürgernah und spielen den Wohltäter um flächendeckend Erfolg zu haben. Die NPD setzt dabei auf öffentlichkeitswirksame Aktionen wie Sportveranstaltungen, Familienfeste und Proteste gegen Hartz IV und Moscheebau. Die DVU, die im Brandenburger Landtag mit 6 Mandaten vertreten ist, und nach dem so genannten Deutschlandpakt(1) für Brandenburg zuständig ist, hält sich bisher bedeckt. Anzunehmen ist, dass die NPD versuchen wird durch ein Fundament aus kommunalen Mandaten, die DVU in Brandenburg zu verdrängen. So hat die Partei in den vergangenen Monaten fast ganz Brandenburg mit Orts- und Kreisverbänden übersät.
Um den Einzug der Nazis in die Kommunalparlamente zu verhindern, haben sich verschiedene zivilgesellschaftliche und antifaschistische Bündnisse auf den Weg gemacht.
Ihr Ziel ist es, den Neonazis keine Möglichkeit zu geben ihre rassistischen, antisemitischen und nationalistischen Positionen zu verbreiten.
Weitere Informationen und Ankündigungen findet ihr unter www.inforiot.de
[Inforiot ist ein Webportal für alternative Kultur und linke Politik in Brandenburg.]
(1) Im „Deutschlandpakt“ von 2005 beschlossen NPD und DVU bei Wahlen nicht gegeneinander anzutreten, um Kräfte zu bündeln. Danach soll die DVU u.a. in Brandenburg, die NPD u.a. in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern antreten.