Am 3. September 2010 wurde beim 5. Drebkauer Brunnenfest ein Metal-Konzert der Band „Frontral“ von Neonazis so massiv gestört, dass dieses nach dem dritten Lied abgebrochen werden musste. Das Brunnenfest gibt es jedes Jahr, von der Stadt organisiert. Neben ziviler Bevölkerung und „Stadtpersönlichkeiten“ war auch der Bürgermeister der Stadt anwesend.
Im Laufe des Abends wuchs die Gruppe der Neonazis auf ca. 40–50 Personen an. Anfangs legte der DJ seine Musik auf. Als dann die Band „Nape“ ihr Konzert gaben, kam bei den Neonazis eine starke Pöbelstimmung auf. Am Ende des Konzertes rief einer von ihnen: „Wenn die nächste Band genauso Scheiße ist, dann rasten wir aus.“
Als „Frontral“ zu spielen begann füllte sich die Tanzfläche mit Neonazis. Sie wurden laut und brüllten u.a. „Runter von der Bühne.“ Bereits nach dem zweites Lied musste eine längere Pause eingelegt werden, da einer der Nazis auf die Bühne ging und den Sänger streitsuchend angesprochen hatte. Die Pause wurde mit Diskomusik überbrückt. Nach längerer Diskussion begann die Band ihr drittes Lied. Dieses konnte jedoch nicht zu Ende gespielt werden, da nun neben den Nazis auf der Tanzfläche, zwei direkt auf die Bühne gingen und dem Sänger das Mikro aus der Hand rissen.
Daraufhin machte der DJ wieder seine Musik an und meinte, man solle das hier am Besten beenden, weil dies ja schließlich ein friedliches Fest sein soll. Die Band und deren Freunde versuchten nur noch so schnell wie möglich die Bühne zu verlassen. Unter den Nazis war der Freudenjubel groß. Es wurden die Fäuste in die Luft gerissen und „Sieg“-Rufe waren zu hören. Die Reaktion des Publikums bestand größtenteils nur aus Kopfschütteln. Nur ein einziger Festgast ging auf die Bühne und ermutigte die Band einfach weiter zu machen und sich nicht beirren zu lassen.
Bisher hat sich Stadt zu dem Vorfall nicht geäußert. Auch in der lokalen Presse findet sich keine Meldung dazu.
Wieder einmal zeigt sich, dass Neonazis gerade bei solchen Bürgerfesten immer öfter präsent sind und von Anderen toleriert werden. So etwas wie Zivilcourage scheint in Drebkau fast keinEr mehr zu kennen. Auch die Stadt als Veranstalter hat es eher hingenommen, dass die von ihr eingeladene Band nicht zu Ende spielen konnte, als dass man den Nazis den Platz verweist. Reaktionen blieben aus.
Eine klare Positionierung gegen nazistisches Gedankengut ist für jede Stadt Pflicht, die sich auf die Fahne schreibt eine „familienfreundliche, unternehmerfreundliche und zukunftsorientierte Stadt“ zu sein. In einer Stadt in der solch ein Vorfall vor den Augen der “Stadtprominenz” unbeantwortet hingenommen und verschwiegen wird, fühlt sich nicht jede Familie oder Unternehmen wohl.
Neonazis überall die Plätze streitig machen — Für Nazifreie Zonen!