Die Gruppe RedSideZ wird am Samstag, den 3.Juli 2004 ab 20 Uhr im “Suburb” in Dahlewitz/Teltow-Fläming eine Party unter dem Motto “Gegen soziale Ausgrenzung — Freiräume erkämpfen!” ausrichten.
Es spielen die Bands Impostor (Rock), Useless (Punk), Respawn (Metal) und Bad Habitz (Crossover).
Im Anschluss an die Bands bringen die DJs Radek, R.Home
und Maze sowie die MCs Rollin MC & MC Do mit Drum&Bass und Jungle-Beats den Dance Floor zum Austicken.
Der Eintritt kostet 3 Euro.
“Für Dich ist hier kein Platz!”
Seit etlichen Jahren schreitet die Privatisierung ehemals öffentlicher Flächen wie z.B. Plätze und Strassen massiv voran. Ganze Innenstadtbereiche wurden zu reinen Konsumbereichen umgestaltet. Private Sicherheitsdienste und
Polizei prägen das Straßenbild. Jede, die nicht zum Konsumieren hierher kommt, ist unerwünscht und sieht sich verschiedenen Vertreibungsstrategien ausgesetzt.
Geschäftsleute beschweren sich über „herumlungernde Ausländer“ und „aggressive Bettler“, die ihnen angeblich die zahlende Kundschaft vergraulen. In vielen Städten entstanden Zusammenschlüsse von HändlerInnen, die ein härteres
Vorgehen von Polizei und Sicherheitsdiensten gegen Obdachlose, MigrantInnen, SkaterInnen, Junkies etc. pp. fordern. Nicht ohne Erfolg.
Verdrängung von Obdachlosen
Obdachlose sind der „human waste“ der kapitalistischen Gesellschaft, denn weder wird ihre Arbeitskraft (länger) dafür benötigt, aus Geld mehr Geld zu machen, noch können sie als KonsumentInnen durch den Kauf von produzierten
Waren an der Realisierung von Mehrwert teilnehmen. Aus kapitalistischer Perspektive betrachtet sind sie somit „nutzlos“ bzw. „überflüssig“ und werden zu
Objekten staatlicher Kontrolle und Disziplinierung.
Während zehntausende Wohnungen leer stehen, weil niemand die steigenden Mieten zahlen kann, erfrieren in jedem Winter dutzende Menschen auf den Strassen der deutschen Großstädte. Dieser Irrsinn ist eine unmittelbare Folge der
kapitalistischen Wirtschaftsordnung, die ein menschliches Bedürfnis (nach Essen, nach Kleidung, nach Wohnung, nach Mobilität etc. pp.) nur unter der Bedingung gelten lässt, dass man oder frau dafür bezahlen kann.
Dieser so genannte human waste ist nicht sonderlich erwünscht vor den Läden der EinzelhändlerInnen und in den schicken Malls, stört er doch die Noch-Konsumfähigen beim Einkaufen. Keine/r soll über bettelnde Obdachlose stolpern
müssen auf dem Weg zu Gucci, Chanel oder Orsay.
Rassistische Schikane
MigrantInnen und Flüchtlinge sind Gegenstand besonders schikanöser und rassistischer Kontrollpraxen. Als dunkelhäutiger Mensch ist die Wahrscheinlichkeit, im Innenstadtbereich einer deutschen Großstadt kontrolliert zu
werden, vergleichsweise höher als für einen weißen. Polizei und Sicherheitsdienste gehen zudem sehr ruppig mit dieser Personengruppe um, mancher Bulle beutet seine Machtposition aus, um den rassistischen Dreck in seiner Birne auszuleben.
Auf diese Weise werden MigrantInnen und Flüchtlinge aus dem
Innenstadtbereich verdrängt, entweder, weil sie keinen Bock auf ständige Schikanekontrollen haben oder — als AsylbewerberInnen — befürchten müssen, wegen Verstoßes gegen die Residenzpflicht abgegriffen zu werden, was unter Umständen ihre Abschiebung zur Folge haben kann.
Faschistische Schlägerbanden
Auf einer anderen, nicht-staatlichen Ebene droht Obdachlosen und MigrantInnen von faschistischen Schlägern nicht nur Vertreibung, sondern aucherhebliche
Gefahr für Leib und Leben. FaschistInnen agieren praktisch als militante Speerspitze des kleinbürgerlichen Ordnungs- und Sauberkeitswahns und beziehen darüber hinaus ihre Legitimation aus den fortwährend von bürgerlichen Parteien
und Medien geführten Ordnungs- und Sicherheitsdiskussionen. Sie können sich also der stillschweigenden Zustimmung vieler sicher sein, wenn sie Obdachlose halbtot schlagen oder MigrantInnen durch die Strassen jagen.
Gegen diese Enteignung des öffentlichen Raumes durch Staat, Kapital und FaschistInnen müssen wir Widerstand organisieren. Schließlich gehört die Stadt
allen, die in ihr leben! Schaut nicht länger weg, sondern greift ein, wenn Menschen angegriffen und vertrieben werden!